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Quinney in Tschechien - Willkommen im Userblog von quinney (Alle Artikel des Nutzers anzeigen)
Lidice ein Dorf sollte dem Erdboden gleichgemacht werden
von quinney am 27.08.2018 19:41 Uhr .

Durch meine viele Reisen nach Tschechien bekomme ich nach und nach einiges von den Land und den Leuten mit. Ganz klar, mittlerweile habe ich eine besondere Verbindung zu dem Land. So bin ich unlängst auf das Schicksal des Dorfes Lidice gestoßen. Beim Anschlag tschechoslowakischer Agenten im Auftrag des britischen Geheimdienstes am 27. Mai 1942 war der zweite Mann der SS und enge Vertraute von Heinrich Himmler, Reinhard Heydrich, so schwer verletzt worden, dass er eine Woche später an den Folgen starb.

Das Ort Lidice wurde aufgrund Falschmeldungen als Ort der Vergeltungen ausgesucht. Es gäbe Beweise, dass Einwohner von Lidice an dem Mord an Heydrich mitgearbeitet hätten. Unter Kommando einiger SS und GESTAPO Offiziere begannen Polizisten, am 09. Juni, die 93 Häuser zu durchsuchen. 195 Frauen und 98 Kinder wurden in das nur 6 Kilometer entfernte Kladno gebracht. Die Frauen brachte man dann weiter ins KZ Ravensbrück, wo jede 3 starb. 85 Kinder brachte man ins KZ Chelmno die dort alle in der Gaskammer ums Leben kamen. Die anderen 13 Kinder brachte man als "eindeutschungsfähig" in arischen Pflegefamilien.

Die 173 Männer inklusive Jugendliche ab 15 Jahren wurden in Lidice bewacht und früh am 10. Juni in 10er Gruppen im Hof der Familie Horak von Polizisten erschossen. Drei Polizisten kamen auf einen Einwohner. Zwei zielten auf die Brust und einer auf den Kopf. Am Ende ging ein SS-Offizier zu den getöteten und schoss jedem einzelnen noch einmal in den Kopf. Nach 2 Stunden war das Massaker vorbei vorbei.

Danach begann man alle Gebäude zu sprengen und dem Erdboden gleichzumachen. Kirche, Schule, ja sogar der Friedhof. Nichts, sollte mehr an diesen Ort erinnern. Er sollte für immer von der Landkarte verschwinden. Heute, wenn man in das Tal schaut, sieht man nichts mehr ausser einer grünen Hügellandschaft mit kleinen Wäldern. Doch Lidice lebt. Nicht zuletzt wegen der Gedenkstätte die sich über die Fläche des ehemaligen Dorfs zieht. Die Grundmauern der Schule und der Kirche wurden wieder aufgebaut, und auch Teile des Hofes der Familie Horak, inkl. einer 40cm hohen Wand, an der die Männer aus Lidice ihr Leben verloren. Besonders beeindruckend das Monument "Der Kinder aus Lidice". Viele Stofftiere und Kinderspielzeuge sind davor abgelegt. Ein Ort an dem ich meine Tränen wieder nicht zurückhalten konnte. Im Museum selbst sieht man original Film-, Bild-, und Tonaufnahmen aus der damaligen Zeit. Trauer und Fassungslosigkeit steigen in einem auf, auch Wut.

Kladno ist nicht nur Hometown von Jaromir Jagr sondern auch ein Ort eines schrecklichen Verbrechens. Vielleicht nur Zufall, aber Kladno ist der Ort, obwohl ich da auch schon drei und vier Mal beim Eishockey war, wo ich mir echt Probleme habe Kontakte zu knüpfen. Man ist dort sehr zurückhaltend/reserviert mir gegenüber. Mit dem Wissen der Geschehnisse vom Sommer 1942 habe ich dafür zumindest eine Erklärung.

Das Dorf Lidice wurde nach dem Krieg unweit des alten Dorfes neu aufgebaut.


Bilder zur Gedenkstätte: https://myalbum.com/album/k12hMIEL5meM




Naturwunder Adrspacher Felsen
von quinney am 10.06.2018 12:35 Uhr .

Anfang Juni ging meine Reise mal wieder nach Tschechien. Die Felsenstadt Adrspach war das Ziel meiner Reise. Durch Zufall sah ich Bilder von dort auf Instagram und meine Neugier wurde geweckt. Ich begann mich etwas zu erkundigen. Wo liegt Adrspach überhaupt? Adrspach liegt im Nordosten von Tschechien dicht an der Grenze zu Polen. Die nächste größere Stadt ist Trutnov welche knapp 20km westlich von Adrspach liegt. Von Frankfurt bis nach Adrspach sind es knapp 700km. Die Fahrtzeit beträgt ca. 7 Stunden. Ich bin natürlich wie immer mit dem Zug von Frankfurt aus gestartet. Mit einem Zwischenstopp in Liberec. Ich wollte mir die Stadt und vor allem das Rathaus bei Tageslicht ansehen.

Am nächsten Mittag pünktlich um 12 Uhr ging die Fahrt von Liberec über Jaromer und Trutnov nach Adrspach. Gut 3,5 Stunden hab ich dafür - inklusive 2x Umsteigen - benötigt.In Adrspach angekommen merkte ich sofort, dass der Begriff "Felsenstadt" eigentlich falsch ist, denn die Gemeinde Adrspach mit 5 Ortsteilen hat lediglich etwas über 500 Einwohner. In Adrspach selbst gibt es wohl nur eine Hauptstrasse mit gefühlt 60-70 Häuser. Mit anderen Worten: Man ist mitten in der Natur!

In einer Pension angekommen bin ich dann auch sofort los Richtung Felsen. Eintritt wird von 08:00 - 18:00 Uhr kassiert. Erwachsene zahlen 120czk was umgerechnet ca. 4,80€ sind. Für tschechische Verhältnisse ganz schön teuer. Die Tore zur Felsenstadt sind natürlich rund um die Uhr geöffnet. Klar, wie will man sicherstellen das alle Besucher pünktlich im 18 Uhr wieder draußen sind? Geht nicht!

Gleich nach dem Eingang steht man vor einem großen See. Ein ehemaliger Steinbruch der geflutet ist. Toller Blick! Im See selbst ist schwimmen leider verboten. Jedoch interessiert das die einheimischen eher wenig. So, waren kamen dann gegen 18:30 Uhr doch immer wieder Personen mit "Gepäck" an und suchten sich einen etwas versteckten Platz am See um dort baden zu gehen. Das Wetter dazu war absolut traumhaft. Kaum Wolken am Himmel und an die 28°C. Es dürften sich an die 20-25 Personen am See aufgehalten haben, die dort ihre Erfrischung im Wasser suchten. Überwiegend FKK. Ich selbst hatte auch große Lust in den See zu springen, habe es dann aber aufgrund meiner Fotoausrüstung, Geld und Papiere nicht gemacht. Nicht das ich mich bedroht gefühlte hätte und sehr wahrscheinlich wäre auch nix passiert, aber man muss es ja nicht herausfordern.

Es gibt 3 Rundwege in den Felsen die verschieden lang sind. Um alles zu erkunden sollte man sich schon 8 Stunden Zeit lassen bzw benötigt diese auch. Probleme damit ist nicht unbedingt die Wegstrecke - das dürften zwischen 10-15 Kilometer sein. Das Problem ist einfach das man unzählige Treppenstufen steigen muss. Immer wieder Treppauf, Treppab, Treppauf das frisst Kraft ohne Ende. Zum Glück gibt es überall Bänke wo man sich ausruhen und auch Flüssigkeit und Nahrung zu sich nehmen kann. Gerade das Trinken sollte man nicht vergessen.

Man gelangt von einem optischen Höhepunkt zu nächsten. Die Felsen teilweise mit unfassbaren Formen. Dazu kreuzt man immer wieder einen kleinen Bach mit absolut glasklarem Wasser. Man hört die Vögel zwitschern, sieht auch mal ein Eichhörnchen einfach Natur pur. Wer hier nicht abschalten kann ist selbst Schuld. Es ist zu empfehlen das man morgens so früh wie möglich in die Felsen geht, nicht um den Eintritt zu prellen, sondern man ist dann wirklich fast alleine und kann die Stille und Felsen bewundern oder am Abend gegen 17 Uhr wird es auch langsam wieder leerer. Was zwischen 11 und 15 Uhr hier abgeht ist mit Worten nicht zu fassen. Da rollt Bus an Bus an. Auf dem gut zugänglichen Weg in den Felsen rammeln Menschenmassen hindurch - der Wahnsinn! Deshalb bitte nicht am Wochenende oder einem Feiertag dorthin fahren - auch an die polnischen Feiertage denken. Man sollte schon 2 komplette Tage einplanen um alles entspannt sehen zu können.

Die Adrspacher Felsen sind seit 1933 ein Bestadteil des Nationalen Nturschutzgebiets und zählt zu den Kleinoden. Geballte Natur!

Ich hoffe die Bilder können halbwegs einen Eindruck über diese fantastische Landschaft übermitteln.

https://myalbum.com/album/DwuDYJ2NRSoF




Oswiecim / Auschwitz
von quinney am 29.05.2018 00:58 Uhr (zuletzt bearbeitet: 29.05.2018 10:19).

Lange hatte ich es geplant und musste es doch aufgrund von Urlaubsperren zwei Mal verschieben. Gemeint ist meine Reise nach Auschwitz.

Mittwochs früh bin ich von Frankfurt mit dem Zug Richtung Auschwitz aufgebrochen. Allerdings mit einem Zwischenstopp in Pardubice (Tschechien). Gegen 17 Uhr kam ich dort an. Schnell ins Hotel und dann gleich weiter in den Fanshop von Dynamo Pardubice um den dessen Betreiber Martin zu überraschen. Vorher hatte ich schon Pavel informiert, der sich bei meinem letzten Besuch im April rührend um mich gekümmert hatte. Martin staunte nicht schlecht als ich um 17:30 Uhr in den Fanshop kam und das Team mit den Worten: „Dobré vecerní, dámy a pánové!“ (Guten Abend meine Damen und Herren) begrüßte. Martin hatte mir sofort eine Flasche Wasser kostenlos zur Verfügung gestellt. Wir haben uns bis 18:30 Uhr unterhalten, währenddessen hat mir eine College Jacke und diverse kleinere Fanartikel, plus eine Flasche Wein geschenkt.

Donnerstag gegen 12 Uhr ging es dann mit dem Zug von Pardubice aus über Ostrava weiter nach Auschwitz. In Polen benötigte der Zug dann für die ca. 70km von der Grenze bis nach Auschwitz fast 90 Minuten. Aufgrund des Zustandes der Schienen konnte der Zug wohl nicht schneller als 50-60km/h fahren. Um kurz vor 17 Uhr kam ich dann in meiner Pension im Auschwitz an. Das Guest-House hat lediglich 7 Zimmer und wird von einer sehr netten Frau betrieben. Mein Zimmer war ein 4-Bett-Zimmer absolut sauber und modern eingerichtet. Klasse!
Da die Pension nur ca. 8 Gehminuten vom KZ Auschwitz entfernte war, bin ich auch gleich aufgebrochen. Ich hatte zwar kein Ticket – welche man vorher Online reservieren musste – aber ich wollte mir lediglich schon den Weg dahin anschauen um Freitag früh ohne Umwege anzukommen. Als ich am KZ ankam, war der Besucherandrang überschaubar. Ich fragte ob man jetzt noch Tagestickets bekommen kann? Konnte man! Ich also ein Single-Ticket ohne Führung geholt (welches kostenlos) ist. Am Eingang wird man durchgecheckt wie am Flughafen. Alle Gegenstände musste man ablegen, da diese geröntgt wurden, ich selbst musste auch durch eine Sicherheitsschranke hindurch. Als dies alles erfolgreich abgeschlossen war konnte ich das Eingangsgebäude verlassen.

Draußen angekommen, sah ich auch gleich den Schriftzug „ARBEIT MACHT FREI“ über dem Tor. Ein beklemmendes Gefühl kam in mir auf als ich davor stand. Nach einigen Minuten ging ich weiter und betrat das erste Gebäude. Dort im ersten Zimmer erstarrte ich zum ersten Mal. An den Wänden hingen unzählige Bilder von Opfern. Mit Namen, Geburtsdatum, deportiert am, vernichtet am…. Urplötzlich war das Grauen nicht mehr anonym, sondern hatte Gesichter!! Beim Anblick der Bilder von den Kindern hatte es mich das erste Mal gepackt. Ich konnte meine Tränen nicht mehr zurückhalten. Nicht nur mir ging es so.
Im nächsten Gebäude „Der chirurgischen Abteilung“ war ebenfalls gleich das Behandlungszimmer – noch in der original Einrichtung zu sehen – dort wurde u.a. die Phenolspritze mitten ins Herz gesetzt und diverse Experimente an Menschen gemacht. Mir gefror das Blut in den Adern. Im nächsten Zimmer hing an Bild an der Wand, darauf waren 4 männliche Jugendliche zu sehen. Bei genauerem Hinsehen sah ich, dass diesen 4 die Genitalien KOMPLETT entfernt wurden. Zwischen den Beinen war nichts mehr! Keine Ahnung ob die Jungs noch pissen konnten oder ob da einfach alles vernäht war. UNFASSBAR!! Ich kann nicht beschreiben wie entsetzlich ich mich fühlte. Ich musste raus an die Luft und mich hinsetzen. Ich weiß nicht wie lange ich da saß. Ich raffte mich wieder auf ging weiter. Ich kam an ein Gebäude, wo im Innenhof die Erschießungswand war. Vor diese Wand wurde aus Holz eine weitere Wand aufgebaut an diese sich die Opfer stellen mussten und dort erschossen wurden. Erwachsene Besucher hockten auf den Treppenstufen in diesem Innenhof hielten ihre Hände vors Gesicht und ließen ihren Tränen und der Verzweiflung freien Lauf. Mir wurde auch wieder ganz anders als ich direkt vor dieser Holzwand stand. Am Boden lagen diverse Blumen und Kränze.
Ich betrat noch mehrere Gebäude und meine Fassungslosigkeit, Trauer, Wut, Ohnmacht und was weiß ich noch alles wurde größer und größer. Irgendwann kam ich einen Betonbunker, der zur Gaskammer und Krematorium umfunktioniert wurde. Beim Eintritt in den Bunker schnürte es mir schon den Hals zu. Ich bog nach rechts ab und stand in der Gaskammer. Ich verlor den Bodenkontakt unter den Füßen. Wie auf Watte stand ich fassungslos da. Wie betäubt ging ich in den Raum nebenan. Das Krematorium! Dort stehen 2 Öfen mit je 2 Öffnungen. Direkt darunter wurden im Boden 4 Schienen angefertigt auf diesen 4 Metallschlitten standen.
Ich hatte genug und musste zurück ins Hotel. Dort habe ich mich in meinem Zimmer versucht zu sammeln. Nach 30 Minuten bin ich dann los Richtung Zentrum. Als ich auf die Rezeption zu lief, sah mich Arleta. „Michael you are ok?“, fragte sie. Nein, ich bin nicht ok. Es ist alles so schrecklich. Wir haben uns dann Unterhalten und Arleta meinte dann, dass sich jeder bitte ein einziges Mal Auschwitz sehen sollte. Im nächsten Jahr kann man gerne wieder nach Spanien fahren, aber bitte ein einziges Mal im Leben sollte man das gesehen haben.

Freitag früh bin ich dann die 2 Kilometer nach Birkenau ins dortige KZ gelaufen. Auch dort verschlug mir es mir die Sprache als ich zum Beispiel das berühmte Tor auftauchen sah, ich im Frauen- und Kinder“Gefängnis“ war, dort wurden die Menschen teilweise bis zu 7 Tagen ohne Wasser und Brot eingesperrt, bevor man sie in die Gaskammer schickte. Die Dimension von Auschwitz-Birkenau ist unfassbar. Der Bahnwaggon aus der Deportation aus Ungarn der noch auf den Gleisen steht, das Mahnmal fast am Ende des Geländes macht dich einfach fassungslos. Gegen Mittag bin ich zurück ins Hotel und um 16:30 Uhr noch einmal in das KZ Auschwitz zu gehen. Dort kam ich in das Gebäude wo die ganzen Utensilien ausgestellt sind. Schlimm! Besonders schlimm war der Blick durch das Fenster wo die Kinderschuhe lagen. Da waren Schuhe dabei die nicht größer als 10cm waren. Erneut liefen mir die Tränen. Auch die Mengen an Erwachsenenschuhe macht einem die Dimension halbwegs klar. Es sind urplötzlich nicht „nur“ Zahlen sondern ist es alles greifbar/darstellbar. Entsetzlich!

Es ist natürlich nicht so, als hätte ich nicht gewusst was mich da erwartet! Aber es ist ein unfassbarer Unterschied ob ich das in einem Buch lese, in einer Doku sehe oder aber eben VOR ORT bin! Es gibt einfach kein Wort was das alles auch nur annähernd beschreibt was ich empfunden habe.

All die Hetzer in diversen Foren sollten sich das mal vor Ort ansehen. Wir sind alles Menschen völlig unabhängig der Hautfarbe oder Nationalität. Wir hier in Europa haben einfach Glück hier geboren worden zu sein. Fahrt hin nach Auschwitz und schaute euch dieses Mahnmal an!!!!

Ergänzend möchte ich noch hinzufügen: Ich habe mich noch nie so unwohl in meiner "deutschen" Haut gefühlt. Ich werde öfter gefragt ob ich für eine Foto zur Verfügung stehe. Ich lehne das natürlich nie ab. So passiert auch in Auschwitz. Als ich nach dem Foto von der Frau aus Japan gefragt wurde: Where are you from? und ich "Germany" antwortet. Fuhr ihr der Schrecken ins Gesicht! "Germany?" wiederholte sie. Ja, Germany. Ich habe dann noch etwas mit ihr geredet. Natürlich kann ich und ganz viele weitere nichts dafür was damals passiert ist, aber wir können auch nicht so tun als ginge uns das alles nichts mehr an!!


Wer möchte kann sich hier einige Bilder ansehen.

KZ Auschwitz: https://myalbum.com/album/twI0vRu4YpQi

KZ Auschwitz-Birkenau: https://myalbum.com/album/sp4zZaN4eBk2




Carlson Hockey Games 2018 in Pardubice
von quinney am 26.04.2018 19:39 Uhr .

Pardubice Carlson Hockey Games

Donnerstag, 26. April 2018


Am Bahnhof in Pardubice wurde ich bereits erwartet. Nach kurzer Begrüßung ging es auch gleich ins Hotel. Dort wurden mir auch gleich die Geschenke übergeben. Ein Trikot der tschechischen Nationalmannschaft, einen dazu passenden Schal und eine Cap und natürlich die 4 Tickets für die Spiele.


Am Stadion wurde mir dann jemand vorgestellt der sich um mich kümmert. Ein sehr treuer Fan von Dynamo Pardubice den ich bei meinem letzten Besuch schon kurz gesprochen hatte. Was sehr angenehm war, er hat mir genügend Freiraum gelassen, denn ich hasse nichts mehr, als eine Rundum-Begleitung. Wenn ich Fragen oder sonstiges hatte, war er da.

Als die beiden Spiele am Samstag zu Ende waren, wollte meine Begleitung mich noch auf ein Getränk einladen, aber da ich schon um 05:30 Uhr aufgestanden war, hat die Müdigkeit gesiegt und ich bin zurück ins Hotel. Der Weg dahin war wie im Spätsommer, überall saßen die Leute noch draußen und tranken bei angenehmen Temperaturen ihre verschiedenen Getränke. Pardubice als Stadt absolut schön. Sehr sauber, große Fußgängerzone, wunderschöne Marktplatz mit einigen Lokalitäten und natürlich einem tollen Rathaus. Dazu nur wenige Gehminuten das Schloss.

Sonntag früh bin ich dann alleine losgezogen um Pardubice unsicher zu machen. Viel Zeit hatte ich nicht, da die Fanzone schon um 12 Uhr öffnete und ich dieses Flair natürlich auch mitnehmen wollte. Hier war sehr erstaunlich wie locker die Spieler - mit Ausnahme Russlands - drauf waren. Sie mischten sich kurzzeitig unter das Volk, wurden dort aber auch nur sehr dezent von den Fans "belästigt".

Auf der Fanzone traf ich dann zufällig noch das Team der Wölfe aus Bad Wörishofen die ihre Abschlussfahrt machten.

Sonntag Nachmittag war dann natürlich das Spiel der Spiele. Tschechien gegen Russland. Unter dem Jubel der ca. knapp 7000 Zuschauer wurde Russland als Tabellenletzter wieder nach Hause geschickt. Im Anschluß ging es beim Spiel Finnland gegen Schweden um Platz 2. Die Finnen mit deutlich mehr Ehrgeiz und so gewannen sie dieses Spiel mit 7-3. Sicher um 2 Tore zu hoch, aber das war dann auch egal.

Während der Spiele war der Fanshop von Dynamo in der Halle eine Art Anlaufstelle. Zwar hatte der Besitzer und seine Angestellten reichlich zu tun, doch fand sich immer mal wieder Zeit für einen kleinen Plausch. Dort wurde mir zum Abschluß noch einen Flasche Wein geschenkt und ich wurde gefragt: Wann ich denn wieder komme? Ich bin ja noch gar nicht wieder weg, war meine Antwort. Ich muss natürlich den Spielplan abwarten, aber ich werde ganz sicher wieder zwei drei Mal bei euch vorbeischauen.

Leider beträgt die Fahrtzeit mit dem Zug nach Pardubice 9 Stunden und ist von daher nur mit einem Zwischenstopp zu erreichen, sonst würde ich da noch viel öfter hinfahren.


Bilder Pardubice: https://myalbum.com/album/uP9jBgwdNJ59




Klasterec nad Ohri zur Entspannung und Drama in Kladno
von quinney am 16.04.2018 20:25 Uhr .

Die Reise nach Kladno begann mit einem Zwischenstopp in Klasterec nad Ohri. Eine Kleinstadt mit ca. 15.000 Einwohnern. Die Fahrt von Frankfurt aus verlief zum ersten Mal – in Tschechien – nicht perfekt. Von der DB ist man mittlerweile Verspätungen oder sogar Zugausfälle gewöhnt. Der Streckenabschnitt zwischen Karlovy Vary und Ostrov nad Ohri war wegen Bauarbeiten gesperrt und es wurde ein Schienenersatzverkehr (Bus) eingesetzt. Zum Glück war es nur eine Station und nach gut 20 Minuten war der Bus in Ostrov angekommen. Insgesamt war ich dann gut 30 Minuten später in Klasterec als es geplant war. Das war nicht weiter schlimm, da ich erstens früh genug dran war und auch kein Eishockeyspiel auf dem Plan stand. So hatte ich noch ausreichend Zeit um den Ort zu erkunden.

Der Ort selbst zeichnet sich durch einen wunderbaren Schlosspark und natürlich das aus, aber auch der Stadtkern hat wunderschöne Gebäude. Aber der Höhepunkt ist ganz der Park an dessen sich der Wellness-Komplex Lazne...... anschließend. Der Fluss Ohri fliesst in einer gemütlichen Geschwindigkeit direkt am Schlosspark vorbei. Dort gibt es ausreichend Bänke um bei schönem Wetter den Ausblick zu genießen. Rund um das Wellness-Zentrum sind auch 2 Cafes bzw Restaurants, selbstverständlich mit Plätzen im freien, wo man es sich bei gutem Wetter gut gehen lassen kann. Mit dem Wetter hatte ich absolut Glück! Es war angenehm warm so um die 20°C und der Himmel war leicht bewölkt. Das tat nach dem doch überraschend kalten Winter gut. Überraschend deshalb, da ich den kalten Ostwind – gerade zu Beginn meiner Reisen – total unterschätzt hatte! Der ist wirklich eklig und lässt Temperatur noch kälter erscheinen als sie ohnehin schon ist.

Nach einer ausgiebigen Erkundung bin ich dann schon gegen 19 Uhr zurück in mein Hotel. Dort den TV eingeschaltet und das erste Finale zwischen Trinec und Brno verfolgt. Die Übertragung läuft in etwa so ab wie bei uns die Fussballspiele. In den Pausen analysiert ein Experte sehr ausführlich mit den 2 Moderatoren zusammen, das auf dem Eis geschehene. Es werden unzählige Statistiken verglichen. Anzahl Schüsse einzelner Spieler, von wo aus der Spieler geschossen hat, wohin er geschossen, die Eiszeit, die Anzahl der Wechsel, es wird einfach alles notiert und ausgewertet. Da sind wir wirklich Entwicklungsland.

Am Sonntag früh begann dann die Reise von Klasterec nach Kladno. Ebenfalls mit einer Zugverspätung von 10 Minuten – begründet durch die Baustelle nach Karlovy Vary. Zum Glück wartete mein Anschlusszug in Chomutov auf meinen Zug, sodass ich die Reise wie geplant fortsetzen konnte. Wäre echt ärgerlich gewesen, da ich sonst einen großen Umweg über Usti nad Labem hätte machen müssen oder halt 4 Stunden hätte warten müssen, bis die nächste Verbindung wie ich sie gebucht hatte, gefahren wäre. Aber alles uninteressant, da es nach Plan lief.

Ich kam dann um 11 Uhr im Sport-Hotel – unweit der CEZ Arena ca. 5 Gehminuten – an. Da das Spiel erst um 16 Uhr anfing, wollte ich zum ersten Mal mit ausreichend Zeit mir Kaldno näher ansehen. Der frühe Spielbeginn und meine sonst immer spätere Ankunft entweder 13 oder 15 Uhr haben das bisher immer verhindert. Klar, man rennt mal kurz ins Zentrum, da dies aber auch gut 1,5km sind blieb bisher nie wirklich viel Zeit um sich alles genauer anzusehen.

Im Hotel angekommen sah ich schon, dass das Hotelrestaurant überraschend ausgesprochen gut gefüllt war. Als ich zum Check-In am Restaurant vorbei ging, sah ich das der kpl. Staff inkl. Spieler aus Karlovy Vary dort frühstückten. Energy Karlovy Vary hatte ich sich ins gleiche Hotel gebucht. Als ich meine Sachen im Zimmer verstaut und mich kurz frisch gemacht hatte und wieder nach unten ging kamen mir schon einzelne Spieler entgegen. Gut, ich wollte nicht sofort stören und bin dann erste einmal einkaufen gegangen. Währenddessen überlegte ich: Zentrum oder mögliche Fotos mit Spielern? Das Zentrum läuft nicht weg! Die Spieler hingegen schon! Also unten in der Lobby gewartet was da jetzt passiert. Es dauert gar nicht lange bis die ersten Spieler die Treppe runter kamen. Als erster kam die Legende von Karlovy Vary schlechthin Vaclav Skuhravy. 13 Spielzeiten für KV. 662 Spiele und 365 Punkte. Dazu Kapitän des Teams welches 2009 tschechischer Meister wurde. Meine Bitte nach einem Foto hat er freundlich zugestimmt und dazu sogar nach Martin Kohout hinzugerufen, der auch gerade vorbei ging. Nach und nach trudelten alle Spieler im Restaurant ein. Videovorbereitung auf das Spiel gegen Kladno war angesagt. Ich wartet erst draußen nach einer Weile dachte ich aber: Geh da mal rein. Ich nahm etwas abseits an der Theke Platz und schaute was da passiert. Die Fehler die Kladno im Spiel gegen Litvinov machte wurde exakt seziert und besprochen. Verstanden hab ich nix, aber da mit Pfeilen Laufwege gekennzeichnet wurden, konnte ich dem zumindest halbwegs folgen. Das war sehr interessant und in Deutschland wäre das unvorstellbar. Ich wollte nach Beendigung keinen weiteren Spieler belästigen. War schon total happy das man mich nicht rausgeworfen hat.

Das Spiel selbst zwischen Kladno und Karlovy Vary ist immer schwierig für mich. Zum einen möchte ich das Karlovy Vary aufsteigt – aufgrund der Nähe natürlich optimal – aber Kladno wünsche ich es auch. Natürlich ist hier der Jagr-Bonus ganz groß mit im Spiel. Heute hat aber Skuhravy mächtig Bonuspunkte bei mir gesammelt. Während des Spieles tendiert ich dann auch mehr zu KV. Kladno aber über 65 Minuten die klar stärker Mannschaft. Unglaublich welches Tempo und welche Aggressivität Kladno an den Tag legte. KV hatte alle Hände voll zu tun um diesen Druck stand zu halten. Man kam selbst nur durch eine Handvoll Konter zu Chancen ansonsten war das Verteidigen das Gebot des Nachmittags. Das ging auch bis zur 54 Minute gut. Dann schlug der Punkte doch im Tor von KV ein. Völlig verdient und längst überfällig. Auch die nächsten 5 Minuten schaffte es KV nicht Druck aufzubauen. Eine Minute vor Schluss schaffte es KV endlich den Goalie vom Eis zu nehmen. Gefahr kam trotzdem nicht auf. 20 Sekunden vor Ende rutscht ein Aufbaupass von Kladno durch und es gab Icing. 14 Sekunden vor Ende lag der Puck plötzlich im Tor von Kladno. Aus dem Gewühl heraus wurde Beranek – der direkt vor den Goalie stand angeschossen. Von dessen Kufe rutschte der Puck durch die Beine des Goalie. Der Ausgleich!

In der Verlängerung das gleiche Bild! KV machte betont langsam und wollte nur ins Penaltyschiessen. 45 Sekunde vor Ende fing sich Kladno noch eine 2 Minuten Strafe ein. Hier erspielte sich KV zwei gute Chancen, aber ohne Torerfolg. Zu Beginn des Penaltyschiessen wechselte Kladno den Goalie. Skuhravy als erster Schütze von KV ließ sich davon nicht irritieren und nutzte seine beste Waffe, den Handgelenksschuss – was für Geräte er damit abfeuert unglaublich – und zimmerte das Ding durch die Beine ins Netz. Als dritter Schütze schaffte es Balan das 2-0 zu erzielen. Als dann der vierte Schütze von Kladno erneut am Goalie von KV scheiterte war der Auswärtssieg perfekt.

Nach weiteren 25-30 Minuten ging ich langsam zum Bus von KV wo schon 100 Fans warteten. Nach und nach kamen die Spieler aus der CEZ Arena raus und versammelten sich inmitten der Fans vor dem Mannschaftsbus. Diese Gelegenheit nutze ich und fragte noch den Goalie ob er Zeit für ein Bild hätte. Yes of course, war die Antwort. Damit ging ein aufregender Tag zu Ende.



Bilder zu Klasterec nad Ohri: https://myalbum.com/album/AyV5apCCkraL

Bilder zu Kladno inkl. Video zum Ausgleichstor: https://myalbum.com/album/8s7M7qvJVIpl




Die letzte Reise oder auch nicht.....
von quinney am 12.04.2018 10:48 Uhr .

Dann will ich den Block mal mit Leben füllen.

Eigentlich war es von mir so angedacht, dass das kommende Wochenende meine letzte Eishockey-Reise nach Tschechien für die Saison 2017/18 werden sollte. Das Spiel in Kladno gegen Karlovy Vary wäre auch der passende Abschluss gewesen. Nebenbei bemerkt, seit Jagr die Abwehr der Ritter bei den Spielen aktiv betreut kassiert Kladno kaum noch Gegentore. Ich bin fast sicher, dass er auch im Training als Defensiv-Coach aktiv ist.

Ja, wie schon gesagt: Kladno sollte der Abschluss werden! Am Dienstag bekam ich eine Message von Dynamo Pardubice. Vom 18.04. – 22.04. finden dort die Carlson Hockey Games statt. Ein 4 Nationen-Turnier mit Tschechien, Finnland, Schweden und Russland statt. Per Message wurde ich zu diesem Turnier eingeladen. Die Zugtickets, die Hotelkosten und auch die Tickets für die Spiele werden mir vor Ort erstattet! Natürlich werde ich die Einladung annehmen, allerdings erst ab Samstag. Ich hätte die Einladung auch angenommen, wenn ich die Kosten hätte selbst tragen müssen, aber dann wäre es halt auch keine Einladung gewesen. Ich bin jedenfalls erneut völlig geplättet.

Heute früh wurde mir noch ein Bild zugesendet worauf ein Trikot der tschechischen Nationalmannschaft, ein Schal und eine Mütze zu sehen war. Dies ist ebenfalls ein Geschenk welches auf mich wartet. Ich weiß einfach nicht was ich dazu sagen soll!
Ich denke es ist zwischenzeitlich in meinen Berichten klar geworden, dass ich mich in Tschechien verliebt habe und mir dieses Trikot durchaus auch ans Herz geht und nicht nur einfach ein Trikot ist. Nein, es ist schon ein besonderes Trikot!

Ich werde jetzt schon am Freitag dem 20.04. von Frankfurt aus aufbrechen und in Karlovy Vary einen Zwischenstopp einlegen und mir dort das vorletzte Spiel der Aufstiegsrunde zwischen Karlovy Vary und Litvinov anschauen, bevor es dann Samstag sehr zeitig Richtung Pardubice geht.





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