ZitatEHC Netphen mit toller Moral Netphen. Mit einem sensationellen Endspurt rettete sich der EHC Netphen ins Penaltyschießen - verlor gegen die Löwen Frankfurt 1b aber dann doch.
krup - War das Glas nun halb voll oder halb leer? Rene Kutzner, Kapitän des heimischen Eishockey-Regionalligisten, zögerte keine Sekunde: "Ich bin der festen Ansicht, dass wir nicht zwei Punkte verloren, sondern einen gewonnen haben." Kann man so sehen, denn 73 Sekunden vor Schluss war das Heimspiel gegen die Zweitvertretung des Oberligisten Löwen Frankfurt angesichts eines 2:4-Rückstandes eigentlich verloren. Nicht jedoch für den EHC 08 Netphen, der eine Sekunde später den 3:4-Anschluss schaffte und den Sportpark Siegerland damit in ein Tollhaus verwandelte. Genau 30 Sekunden später traf Dennis Nejdrowski gar zum 4:4 und sorgte damit für ein Penaltyschießen, mit dem keiner der 253 Zuschauer mehr ernsthaft gerechnet haben dürfte. "Wir haben eine tolle Truppe beisammen, in der einer für den anderen einsteht und die nie aufgibt - dafür sind wir heute belohnt worden. Dieses Spiel noch auszugleichen, hätten nicht viele Mannschaften geschafft", sagte Rene Kutzner nach der packenden Partie. Das totale Happy end blieb den Siegerländern freilich versagt, denn die Frankfurter entschieden das Penaltyschießen für sich und nahmen den Zusatzpunkt mit ins Hessenland. Lange Zeit hatte es danach ausgesehen, als würden die Schützlinge von Trainer Danilo Valenti sogar alle drei Zähler entführen. Frankfurt verteidigte ungemein geschickt und diszipliniert und gestattete den Gastgebern kaum mal einen richtig klaren, unbedrängten Torabschluss. "Sicherlich haben sie gut verteidigt, wir haben es ihnen aber auch zwei Drittel lang sehr leicht gemacht, weil wir die Scheibe nicht laufen ließen, sondern uns immer wieder mit Einzelaktionen durch die Mitte festgerannt haben", bemängelte Netphens Trainer Reinhard Bruch. Das kam den Frankfurtern zu Gute, die sehr schnell umschalteten. "Sie haben die Scheibe schnell gemacht und immer den schnellen Torabschluss gesucht. Diese Frankfurter Mannschaft war mit der aus dem Hinspiel, das wir noch mit 4:1 gewonnen haben, überhaupt nicht zu vergleichen. Diesmal haben sie mir sehr gut gefallen", zollte Rene Kutzner dem starken Gegner viel Respekt. Die Löwen gingen dreimal in Führung, und als Patrick Laguzov knapp fünf Minuten vor dem Ende erstmals einen Zwei-Tore-Vorsprung herausschoss, hätte wohl kaum noch jemand einen Pfifferling auf die Netpher gesetzt. Auf der EHC-Bank blieb jedoch der Sportkamerad namens "Zuversicht" ein unerschütterlicher Begleiter, immer wieder munterten sich die Siegerländer Spieler gegenseitig auf und feuerten sich an. "Wir wissen genau, dass wir in dieser total ausgeglichenen Liga für jeden einzelnen Punkt von der ersten bis zur letzten Minute kämpfen müssen. Frankfurts Torwart Kiian Aatonen hat sensationell gehalten und uns einige Male verzweifeln lassen, aber auch unser Keeper Nils Isselhorst war klasse und hat uns im Spiel gehalten - so konnten wir zum Schluss nochmal zuschlagen", freute sich Kutzner über den späten Doppelschlag. Im Penaltyschießen scheiterten dann nacheinander Michal Kousek, Dennis Nejdrowski, Andre Bruch und Marcel Brozé am starken Aatonen, während Frankfurts Niklas Hildebrand als einziger Akteur traf und damit seinem Team den Sieg sicherte. Der war auch durchaus verdient, aber für die tolle Moral hatte Netphen den einen Punkt ebenfalls verdient - und der könnte mal noch ganz wertvoll werden... EHC 08 Netphen - Löwen Frankfurt 1b n.P. 4:5 (1:1, 0:1, 3:2, 0:1) - Torfolge: 0:1 Schwarzer (3.), 1:1 Schäfer (14. - Vorarbeit Andre Bruch/Tim Bruch), 1:2 Ansink (29.), 2:2 Kutzner (41. - Schäfer/Brozé), 2:3 Gradl (46.), 2:4 Laguzov (56.), 3:4 Brozé (59. - Andre Bruch/Nejdrowski), 4:4 Nejdrowski (60. - Andre Bruch/Brozé), 4:5 Hildebrand (Penalty).