Alles fing für mich an in der Saison 94/95. Mehr oder weniger durch Zufall bin ich zu diesem Sport gekommen, der mir irgendwann zu meinem liebsten Hobby werden sollte. Männer auf Kufen waren mir dahin genauso unbekannt wie Gummihühner oder singende Fanmassen, die lauthals fordern, dass „die schwarze Sau“ endlich aufgehängt wird. In den Farben des Frankfurter Teams geschminkt begann also meine Reise als Fan, die mich durch viele Höhen, aber auch durch das ein oder andere Tief geführt hat.
Die Finnen waren es, die mich auf meinen ersten Schritten in der großen, weiten Welt des hockey begleiteten. Mehr schlecht als Recht skateten sie über das Eis und so manches Mal, konnte manches Spiel nur noch von einem langen „Heeeyyy Baby“ begleitet werden, damit wir auf den Tribünen nicht in den Schlaf der Gerechten fielen. Trotzdem war es schon damals etwas ganz Besonderes.
Carmina Burana beim Einlauf, Wunderkerzen, freudige Gesichter und im Laufe der Jahre immer mehr Leute um einen herum, die man kennen und auch schätzen lernte. Hey, ich habe meine beste Freundin über den Hockeysport kennengelernt und gerade diese Leidenschaft hat uns verbunden. Ich weiß, dass sie heute genauso fühlt, wie ich.
Die kurze Zeit in denen usner ganz persönlicher „Messias“ über das Eis kurvte, waren einige der schönsten. Helden wurden geboren, auch wenn es sich manchmal nur um Helden des Kampfes handelte. Was haben wir gejohlt, als Hayward sich Chittaroni schnappte, Stevens vermöbelte oder Corriveau zum Tanz bat. Was habe wir gelächelt als Snell seinen Gegenspielern auf der Strafbank verbal einheizte und sich gemeinsam mit Messias Barrie den legendären Trashtalk mit unseren späteren Captain Young lieferte („Go back to your Swiss B- League, pussy“). Barrie jedoch polarisierte am meisten und sein Privatduell mit Corey Millen bleibt ebnso unvergessen, wie seine geniale Art unseren Sport auszuüben. Sprühende Funken unter den Schlittschuhen, ein schelmisches Grinsen im Gesichtund jede Menge genialer Momente…das war er unser Mr. Len!! Gedankt sei dafür Bernie Johnston, denn trotz einiger Fehlgriffe, wie Rob Robinson oder Alfie Turcotte gelang es ihm, das aufs Eis zu zaubern, was dem Eishockeyfan wohl am wichtigsten ist. Emotionen, Power und Spirit.
Erwähnt sei hierbei auch die legendäre Massenkeilerei gegen Nürnberg. Williams vs. Reichel, Doyler vs. Kunce und Lemoine gegen alle!!Sie schaffte es sogar bis zu Stern TV. Für den einen der Versuch das Eishockey in Verruf zu bringen, für den anderen ein Hochgenuss, der an Nichts zu überbieten war.
Es folgten magere Jahre, die den ein oder anderen Schönspieler nach Frankfurt spülten oder eben solche, die schneller als der Puck waren, oder ihr Spielgerät nicht im Griff hatten. Lefebvre, Gendron, Ruff…man konnte über sie weinen oder lachen, aber sie waren ebenso ein Teil der Jahre.
Dann der Abstieg, Robert Franczs Verbeugung in Schwenningen und das Leiden der Fans. Ich habe geweint, einerseits aus Trauer, andererseits über den Verlust meines Hobbies.
Doch es ging weiter. Und wie es weiterging!!! Meisterschaft 2004. 8,8,8,8,8….Tränen!! Freude, Emotion. Einer der schönsten Momente meines Lebens. Ich bin dankbar ihn erlebt zu haben und traurig, dass er nicht wiederkehren wird. Und wieder habe ich geweint, vor Freude!
Aus den nächsten Jahren möchte ich nichts besonders hervorheben, denn alles erlebte hier zu verarbeiten würde den Rahmen sprengen. Jedoch traf uns alle der Tod unseres Besitzers sehr hart. Was auch immer damals im Hintergrund schon geschwelt haben mag, so sei ihm herzlich gedankt. Danke für alles Gerd, mögen Engel dich begleiten!
Mit dem was am heutigen Tag passiert ist, hat wohl niemand gerechnet. Die treue Fangemeinde ist geschockt und neben vielen Vorwürfen überweigt sicher doch die Fassungslosigkeit. Ich denke ich bin nicht alleine in meiner Trauer. Es war wirklich schön viele von euch kennenzulernen und mit euch den Weg in die ESH, den Weg durch viel Sonderzüge und den Weg durch ungefähr 5000 Postings zu gehen. Vom gooni zur Hilfskraft und wieder zurück und am Ende gereift. Public enemy number one…das war auch einmal!!
Ich danke den Frankfurt Lions für viele schöne Jahre, für Wunderkerzen, Popcorngeruch, brutale Abstürze und tief empfundene Emotionen. Für Tränen, Tore und Momente. Für das tollste Hobby, welches ich mir jemals hätte wünschen können... Allen Spielern sei auch gedankt, wobei ich da insbesondere an Michael Bresagk denke, der uns länger als jeder andere die Treue gehalten hat.
Ich werde das alles sehr vermissen…und auch heute habe ich geweint. Aus Trauer über das gerade Geschehene, Dankbarkeit für das Erlebte und den Stolz, egal was auch passiert den Löwen immer im Herzen zu tragen.
Super Beitrag, wenn es nicht so zum Heulen wäre. Ich habe damals das Ende der Eintracht Eishockey erlebt, für mich das Schlimmste in Frankfurt kein Eishockey mehr sehen zu dürfen, Gott sei Dank wurde der damalige Satz von Herrn Ohms "in Frankfurt will keiner Eishockey sehen" widerlegt und es wurden die Löwen gegründet. Das war ein Super-Gefühl, endlich wieder Eishockey, was haben wir uns die Nasen am Videotext plattgedrückt um irgendetwas Neues zu hören bzw. zu lesen. Mein Mann hatte sich einen ESC-Aufkleber machen lassen, ohne zu wissen, wie der Verein überhaupt hiess. Und dann das erste Mal in der Geschäftsstelle am Ziegelhüttenweg. Das erste Freundschaftsspiel in Esslingen (war es glaube ich) mit ungefähr zehn Löwen-Fans. War echt total cool. Oder aber das erste Spiel mit Trevor Erhardt. Ich weiss noch wie er anfuhr, den Puck liegen ließ, ich dachte noch, was macht er da, da wurde von seinem Mitspieler der Puck ist Tor gedonnert. Booaaah war das cool. Dann das erste Auswärtsspiel in Lauterbach, als die Löwen das erste Mal in den türkisen Trikots aufgelaufen sind, ein Raunen ging durch das Löwen-Publikum, ich dachte sofort: "Trikot muss ich haben". Unsere erste Dauerkarte, bei der Elfriede (Nachname weiss ich leider nicht mehr) mir sagte, dass ich sie später zahlen könnte. Was waren die nett auf der damaligen Geschäftsstelle. Der Aufstieg von der Regionalliga in die Oberliga, von dieser dann in die 2. Bundesliga. Der Versuch der Eintracht, den Löwen für DM 500.000,00 die Lizenz für die 2. Liga unterzujubeln und der Ausspruch: "Wir machen das sportlich". Dann mit Augsburg, Kassel als Gründungsmitglied der DEL ...... . Das waren damals schon geniale Emotionen. Können sich einige von Euch noch an das sogenannte "Vierte" Drittel erinnern? Was kochte da die Stimmung hoch, wenn Trevor Erhardt bei den Klängen von "I can't dance" von Phil Collins abging wie die Feuerwehr? Dann die ganzen Höhen und Tiefen mit dem Größten ... der Deutschen Eishockey-Meisterschaft. Was habe ich geheult, als Paul Stanton mit dem Pokal zu den Klängen von Queen "We are the champions" in der ESH rumgefahren ist. Und das alles soll jetzt wirklich vorbei sein? Mir blutet das Herz. Und der obige Beitrag macht es noch schlimmer ...... trotzdem Hut ab vor dem Schreiber
Die Meisterschaft - was eine Saison! Von ganz unten nach ganz oben. Heute kann ich mich kaum beherrschen, dass nicht doch ein paar Tränchen kullern. Von letzter Saison habe ich 'live' leider nicht so viel mitbekommen; mein Töchterchen ('Das Mausi') wurde geboren und da fährt man halt nicht zu allen möglichen Spielen. Ich hab immer davon geträumt, dass sie nächstes oder übernächstes Jahr wie die anderen Knirpse mit einem viel zu großen Löwen-Trikot unten hinter der Bande steht und sich mit anderen Kindern eine zusammengeknüllte Papiertüte als Puck hin und her schießt. Das wird wohl so schnell nicht passieren :-( Meiner Mama habe ich im April noch einen Schal gekauft 'Einmal Löwe immer Löwe'; ich weiß gar nicht, ob der überhaupt mal nach einem Tor zum Schwenk-Einsatz kam... Mir tut es leid für alle, ganz besonders für diejenigen, die dadurch ihren Job verlieren und sich mit weit schwerwiegenderen Problem rumärgern müssen. Mir tut es leid für alle treuen Fans, die unser Team jahrelang unterstützt haben. Es ist schade, dass man sich nicht bei jedem einzelnen persönlich bedanken kann, damit meine ich natürlich gerade Cherno, das Betreuerteam und unsere Jungs. Ich kann meine Gedanken nur schlecht in Worte fassen, aber alles in allem bin ich zutiefst betrübt, deprimiert und kann das irgendwie immer noch nicht wahrhaben.
Ich bin sozusagen auch ein Fan der ersten Stunde, bzw. noch viel länger. Als damals Eintracht Frankfurt die Eiskockey-Abteilung auslöschte, war es kaum zu fassen. Dann kamen die Löwen und wie : Ausverkaufte Halle in der Regionalliga, zweistellige Siege, Wellenrekorde in der Halle usw. Wer war damals noch mit dabei beim Aufstiegsspiel gegen Landsberg in Kaufbeuren? An jedem Bahnhof, wo der Sonderzug hielt, mussten die Schaffner tanzen, der ganze Zug ist gehüpft und ganz Kaufbeuren war Pink / Türkis, der Marktplatz, jedes Cafe und jede Kneipe, die man betrat: Die Löwen waren schon da. Und dann waren wir wieder zurück. Ein paar Jahre lang konnte ich nicht so oft in die Eishalle, ich habe meine zwei Töchter bekommen, das war schon wichtiger. Aber die Löwen waren trotzdem immer da uind haben iregndwie gewartet auf mich. Dann die Meisterschaft 2004. Beim Endspiel saß ich alleine in Mosbach in einem Fitnesscenter mit Premiere, weil wir ausgerechnet an diesem Wochenede verreist waren. (Würde mir nie wieder passieren). Aber wenigstens auf dem Römerberg konnte ich dann mitfeiern. Dann kam diese Saison in der wir eigentlich wieder Meister hätten sein sollen. Unser Comeback-Kids, die nie aufgegeben haben und gegen Köln wegen einer Schiedsrichterfehlentscheidung ausgeschieden sind. Dann letztes Jahr im Oktober bin ich meinen ersten Marathon gelaufen und im Ziel erwartete mich als Belohnung das Trkot von Ian Gordon, ein Geschenk meiner Schwester, dass mir bei km 35 half, die restlichen 7 km auch noch zu schaffen. Man könnte noch so viel schreiben. Ich fühle mich seit gestern als wäre ein enger Freund gestorben!!! Ich hoffe, dass unsere Spieler alle einen netten Verein finden, nicht unbedingt Mannheim, dass Kassel seinen Kampf gegen die DEL gewinnt und wir in Frankfurt irgendwann auch wieder erstklassiges Eiskockey sehen können. Der DEL wünsche ich, dass dieser ganze Haufen sich auflöst und es wieder eine erste Bundesliga gibt mit Berichten im öffentlich rechtlichen Fernsehen wie früher. Der Stadt Frankfurt wünsche ich, dass sie bei der Komunalwahl im nächsten Jahr, die Quittung für ihr Handeln bekommt und freue mich, dass sie nun auf ihren Altlasten sitzen bleiben. Ich werde dann jetzt wohl auch zu den Young Lions gehen und hoffe, dass keiner diesen Verein auch noch kaputt macht. Vielleicht fahre ich auch mal nach Mannheim in den GÄSTEBLOCK um unsere Spieler anzufeuern, wo immer sie auch dann spielen.
So langsam setzt sich die Nachricht und es macht sich auch bei mir die Traurigkeit breit und meine Gedanken sind besonders bei:
+ Dwayne Norris, der nach seiner Spielerkarriere ins kalte Wasser gesprungen ist und viele mit seinem fantastischen Managerjob überrascht hat. + Rich Chernomaz, der uns so viele Jahre als Meistercoach die Treue gehalten hat und der seinen DEL-Rekord nun nicht ausbauen kann. + Ilja Vorobiev, der für die Lions seine Gesundheit und Zukunft aufs Spiel gesetzt hat + Jason Young und Ian Gordon, die für die Lions eine neue Staatsbürgerschaft angenommen haben + All den Angestellten der Lions, die nun plötzlich ohne Job auf der Strasse stehen + All den ehrenamtlichen Helfern, allen voran Stadionsprecher, DJ, LJ, Zeitnehmer, Mannschaftsbetreuer die Zeit und Herzblut für ein Wirtschaftsunternehmen geopfert haben + All den namenlosen Gesichtern in der Halle, die man wöchentlich mit einem kurzen Händedruck, Kopfnicken, Augenzwinkern als Teil der Löwenfamilie begrüßt hat.
Some people just need a high-five. In the face. With a chair.
Wolf ... herrjeh... ich war die ganze Zeit recht emotionslos muss ich gestehen... ich habe hier null mitgelesen in den ganzen Beiträgen der letzten Zeit, habe es zur Kenntnis genommen... und jetzt krieg ich doch feuchte Augen... *schnief* .
Soviel passiert seit 1991 (da wurde ich infiziert), so viel erlebt,...
Die Liebe denkt man nicht - die Liebe ist (A. de Saint-Exupéry)