Die Thematik, was man noch singen darf und was nicht, kommt immer wieder auf. Meine klare Meinung dazu ist, dass im Stadion oder in der Halle auch mal Dinge gesungen werden dürfen, die vielleicht nicht politisch korrekt sind. Am Ende gibt man sich sinnbildlich die Hand und alles ist gut. Von daher, bitte in dieser Hinsicht nicht alles so eng sehen.
Es heißt übrigens Saupack elendes verrecke. Ja, ist tatsächlich grenzwertig und es gibt sicherlich kreativere Gesänge. Könnte ich auch drauf verzichten.
Was heißt konstruiert? Viele beschweren sich bei Tops und Flops über das Verhalten der Kölner. Zu Recht. Aber gleichzeitig wurde, um auf Dienstag einzustimmen, "who the Fuck is Alice" gesungen. Eben mit dem besagten Ende.
Zitat von MaFia im Beitrag #1127Die Thematik, was man noch singen darf und was nicht, kommt immer wieder auf. Meine klare Meinung dazu ist, dass im Stadion oder in der Halle auch mal Dinge gesungen werden dürfen, die vielleicht nicht politisch korrekt sind. Am Ende gibt man sich sinnbildlich die Hand und alles ist gut. Von daher, bitte in dieser Hinsicht nicht alles so eng sehen.
Es heißt übrigens Saupack elendes verrecke. Ja, ist tatsächlich grenzwertig und es gibt sicherlich kreativere Gesänge. Könnte ich auch drauf verzichten.
Ja, aber warum beschweren sich dann so viele über die Kölner, die Nauheimer etc. Wenn wir das doch nicht so eng sehen sollen. Das passt dann ja nicht mit dem zusammen, was Du schreibst.
Ich kann da nur für mich sprechen. Wenn gegnerische Fans uns gesanglich beleidigen, juckt mich das nicht. Dann wird halt zurück gesungen. Am besten halt kreativ.
Es geht mir nicht darum, zu ermahnen, was wir nicht sagen und singen sollten. Mir ging es nur um die Diskrepanz zwischen den Ansprüchen, die wir an andere stellen und was wir dann parallel tun.
Na ja, es ist finde ich schon ein Unterschied, ob man in der Halle hier und da mal situativ eine Beleidigung fallen lässt oder sich in der Wortwahl nur über Arschloch und Hurensohn definiert. Mir kam es fast so vor, als wäre es den Kölner Fans wichtiger gewesen, uns zu beleidigen, als die eigene Mannschaft anzufeuern.
Zitat von Der Düsseldorfer im Beitrag #1131Es geht mir nicht darum, zu ermahnen, was wir nicht sagen und singen sollten. Mir ging es nur um die Diskrepanz zwischen den Ansprüchen, die wir an andere stellen und was wir dann parallel tun.
Es gibt überall Einige mit "fetten Vereinsbrillen", die gegnerische Fans grundsätzlich als Feinde ansehen und ihnen Fehlverhalten vorwerfen (sei es gesangstechnisch oder beim Thema "Hey-Publikum"). Da dürfte kein Verein eine Ausnahme machen.
Am Abend wird man klug, für den vergangnen Tag, doch niemals klug genug, für den der kommen mag.
Also "ver..." ist sicherlich kein schönes Wort. Ich gebe zu, beim ersten "Alice" habe ich es mitgesungen und bei der Wiederholung, dann etwas erschrocken geschwiegen. Ich kenne Deine Geschichte nicht, aber wenn Dich das persönlich getroffen hat, bitte ich Dich um Entschuldigung. Ich bin zwar sicher, daß alle die mitgesungen haben, niemanden wirklich den Tod wünschen, aber eigentlich muß es wirklich nicht sein. Da ist doch "Eure Eltern gehen zur DEG" oder "es kommt die Zeit, in der das Wasser wieder steigt" viel schöner und trifft vielleicht noch besser.
Ich bin da ganz beim Düsseldorfer. Für mich ist nach "who the fuck ist Mannheim" IMMER Schluss, der Rest ist einfach nur blöd. Und spätestens bei den "Hurensöhnen" hört der Spaß bei den gegnerischen Fans auch auf. Auch der "pure Hass auf Löwen" ist mehr als grenzwertig. Gegengesänge à la "Müller, Du bist zu alt dafür" sind lustig, kreativ und genau daran fehlt es der jetzigen "Stimmungsgeneration" etwas. Wo bleibt ein "Haie ohne Zähne" nach dem 2:0 oder 4:1? Aber da hat jede/r seine Meinung. Übrigens: Ein Wort wie "verrecke" (ekelhaft) zu benutzen angesichts der schlimmen Todesfälle Dalgic und Johnson war gestern besonders deplatziert - auch wenn ich natürlich keinerlei Zusammenhang gegeben war.
Zitat von Schroeder im Beitrag #1133Millionenfacher Mord / Mannheim/ Spiel gegen Köln ???
Schau mal in der Geschichte nach, wo das Wort verrecke benutzt wurde.
Sorry, aber wenn wir jedes Wort, welches jemals politisch misbraucht wurde strikt aus unsere Vokabular streichen, dann dürfte dies recht dünn ausfallen.
Ich nutze das Wort zwar auch extrem wenig (außer bei besagtem Slogan, zuletzt als mich eine Wespe gestochen hat, da entfleucht mir ein "Scheißvieh verecke") aber dieser Bezug ist arg weit hergeholt.
Viele Grüße Frank "Deutscher Kulturbeauftragter" (Danke Horst K. )
Das Beste ist wer nie verlor, im Kampf des Lebens den Humor (Bankinschrift irgendwo im Allgäu)
"Saupack, elendes, verrecke" - sollte man niemals zu jemand sagen, egal ob es einen historischen Hintergrund hat oder nicht. Es genügt, sich die Aussage der Wörter klar zu machen.
So lang ich mit dem "Saupack" nach dem Spiel gemeinsam und harmonisch ein Bierchen trinken kann, weiß auch das Saupack die punktuell unpassende Wortwahl richtig einzuschätzen und darum geht es am Ende des Tages.
Sind Worte mit Hass gefüllt und so gemeint, oder nicht.
So lange wir Worte richtig einordnen können, sind die Formulierungen am Ende zweitrangig. Ich bin froh über die Kultur beim Eishockey. Hart aber herzlich. Trashtalk und gemeinsames Bierchen. Passt scho.
Aber es steht jedem frei bestimmte Texte nicht mitzusingen. Ich singe auch nicht alles mit.
Viele Grüße Frank "Deutscher Kulturbeauftragter" (Danke Horst K. )
Das Beste ist wer nie verlor, im Kampf des Lebens den Humor (Bankinschrift irgendwo im Allgäu)
Ich verstehe Düsseldorfer, dass eine es seltame Gesangs-"Kultur" ist, wie man heute seine Gegner nieder singt. Hatte ja mal den Ahoi-Song in Frage gestellt. Hier wurde mir gleich gesagt, dass sei ein "tradtionelles Kulturgut" und ob man "uns" alles verbieten wolle. Der Wille zur Veränderung dauert sehr lange. Ansonsten sollte/muss man drüberstehen, auch wenn einem selbst bestimme Lieder nicht passen, so doof es klingt.
Die Clubs und Liga machen einen guten Job. Keine Macht und Fame für verwirrte Prostler:innen der Donnerstagsspiele.
Wenn man es mit der "Wokeness" ernst nimmt, sind wahrscheinlich die Hälfte ALLER Sportgesänge nicht mehr tragbar.
Wo fängt man an, wo hört man auf?
Muss man JEDES Wort auf die Goldwaage legen?
Ja, auch mir gehen diese ständigen "Huren" und "Hurensohn"-Gesänge tierisch auf den Kranz. "Der pure Hass auf Löwen", ganz ehrlich, da amüsiere ich mich drüber.
Das "Ahoi"-Lied ist raus wegen schon-klar. "Verrecke" ist Nazi-Sprech. Die "schwarze Sau" darf man nicht mehr aufhängen, weil das ja zum Mord aufruft. Den Gegner darf man nicht mehr "an die Wand schießen". Der Torwart ist kein "armer Mann" mehr, weil er nicht totgeschossen werden darf. Der gegnerische Spieler auf der Strafbank "sitzt" nicht mehr, weil er kein Arschloch sein darf und erst recht keine "Drecksau". Auch ist der Gegner kein "Mädchen", weil auch das nicht mehr politisch korrekt ist. Auch keine Memme, Heulsuse oder gar "Pussy".
Ganz ehrlich? Außer bei "Löwen, bumm bumm bumm" kann sich wahrscheinlich bei fast jedem Gesang irgendwer "auf den Schlips getreten fühlen". Aber was da wohl der Löwe in Frankfurter Zoo zu sagt, also zu dem "bumm bumm bumm".
"Müller, du bist zu alt dafür" war lustig? Ich denke das ist eher "Altersdiskriminierung" und so was von nicht woke! Denkt darüber mal nach!
Ja, okay. Jetzt ist eine Spur Ironie drinnen. Aber mal ehrlich. Im Grundsatz ist auch das eine Diskriminierung, halt wegen dem Alter.
Wir hatten mal einen Song auf "Schwarze Natascha", die Melodie und den Song fand ich super. "Dir gehört mein Herz die ganze Nacht, Eissportclub Frankfurt, nur du allein". Darf man die Melodie noch nutzen? Heute? Schwarz?
Ich fände es wirklich schade bis dramatisch, wenn all diese Gesänge verbannt werden würden müssten. Denn auch das ist Teil unserer Tradition. Vielleicht kann man das ein oder andere weg lassen (Saupack elendes...) oder umdichten "spielt den Gegner an die Wand", anstatt "schießt den Gegner an die Wand". Wobei hier ja nie "erschießen" gemeint war.
Werdet doch bitte mal kreativ.
Ansonsten bin ich aber auch der Meinung, man kann es treiben, aber auch übertreiben.
cu Highty
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Welches Schimpfwort wäre denn beispielhaft für eine für alle zumutbare moralische Grenze?
Bescheuerte Frage, ich weiß. Trotzdem wäre es mal, grade von den Moralisten hier, interessant, zu erfahren, wo "Gemeinheiten" gegen den Gegner bzw. dessen Fans ihre Grenzen haben sollten.
Schmähgesänge sind so alt wie Live-Sport mit Zuschauern selbst. Dass dabei im Regelfall nicht grade die Peak der kreativen Sprachkultur die Regel ist, dürfte dabei auch klar sein. Für viele war/ist das Stadion ein Ort, wo man mal ungestraft lauthals Emotionen, inklusive auch einer ruppigeren Wortwahl, rauslassen darf.
Auch das Liedgut der Löwenfans war schon immer mal lustig-kreativ, mal plump. Wie bei so ziemlich jedem anderen Klub auch. Das Beispiel der auf Mannheim umgedichteten Alice-Version war im Grunde schon immer beleidigend, früher so wie heute. Ein Freund von mir, der jahrelang mit zu den Löwen kam - seines Zeichens bekennender Schwuler - hat besagten Song auch stets lauthals mitgegröhlt. Genauso ging Mannheims "purer Hass auf Löwen" uns ebenso links rein und rechts wieder raus wie den Mannheimern unser "schwule Säu" (persé widersinnig, da Sau ein weibliches Schwein impliziert).
Was das "Saupack elendes, verrecke" angeht... Leute, es wird doch dabei kein Mensch persönlich angegriffen. Ich unterstelle jetzt einfach mal, dass so ziemlich jeder schon mal den Begriff "verrecke" gegenüber einem anderen Menschen benutzt hat, ohne diesem tatsächlich den Tod gewünscht zu haben.
Und egal, ob heute oder früher... Stets wird grade irgendwo auf der Welt grade jemand "verrecken", während woanders in Sportarenen oder sonst wo Schmähgesänge solchen Inhalts gegröhlt werden.
Was dagegen aber klar abzugrenzen und abzulehnen ist, sind meiner Meinung nach einzelne Idioten oder auch Gruppen, die sich beispielsweise in der Bad Nauheimer Fan-Szene in den letzten Jahren entwickelt haben. Und zwar meine ich die Typen, die Eishockey-Spiele zum ultimativen Klassenkampf ausrufen, dutzendhaft Bierbecher in andere Blöcke werfen, andere persönlich beleidigen oder zur Gewalt gezielt gegen einzelne Personen aufrufen oder selbst ausüben. Oder blickt man einfach mal zum Fußball hinüber... ich nehme selbst als Dortmunder Anhänger jetzt mal das Beispiel, wo lange in Dortmunder Blöcken das Plakat mit dem Fadenkreuz auf dem Gesicht von Dietmar Hopp gezeigt wurde. Sowas ist einfach nur ekelhaft und mit nichts zu rechtfertigen. Und sicher gibts noch ganz andere Beispiele. Italien muss z.B. in Sachen Rassismus und Homophobie in Stadien übelst sein.
Hier werden klare Grenzen der Persönlichkeitsrechte bzw. das Recht auf körperliche Unversehrtheit gebrochen. So etwas ist nicht hinzunehmen.
Dagegen finde ich, auch teils vulgäre, aber "allgemein" gehaltene Sprechchöre von einer gesichtslosen Menge in Richtung einer anderen gesichtslosen Menge nicht für derartig dramatisch, wie hier teilweise getan wird.
Selbst bei einem Brad Tapper ist mir auch von Bekannten aus der Iserlohner Fan-Ecke nie etwas zu Ohren gekommen, das nahelegt, dass dieser trotz damaliger zigfacher Diffamierung als Zigeuner (was schon zu jener Zeit zum Kreis der öffentlich unzumutbaren rassistischen Beleidigungen gehörte) bleibende mentale Schäden davontrug, da wie beim Mannheim-Alice an sich klar war, dass das Singen keine tiefere Bedeutung hat.
Also... sicher sind Fangesänge noch nie die Speerspitze menschlicher verbaler Schaffenskunst gewesen, aber dennoch sei den Leuten doch zumindest im Stadion ein Minimum an political uncorrectness und aggressiverem Liedgut gegönnt, solange dieses doch recht oberflächlich und nicht gezielt gebracht wird.
P.S. Grade solche, die hier die Moralkeule schwingen und dennoch gerne zum Eishockey gehen - der Mannschaftssportart mit dem höchsten Grad an geduldeter unsportlicher Gewalt (unnötig harte Hits bzw. Fights) - müssten sich hier mal hinterfragen.
Die Natur des Menschen ist einfach zu zerstörerisch um friedlich miteinander umzugehen. Stimmung beeinflussen kann man nur mit Humor und der ist bei den meisten nicht gefragt. Liedgut wird nur dann verstimmen wenn es in den Köpfen als nicht sinnvoll erscheint, regt man sich darüber auf wird es eher verstärkt gehört oder benutzt. Wie einfach man eine Masse " beeinflussen " kann hat der Komiker Johnny Buchhard schon 1973 bewiesen und mir kann keiner erzählen dass der Saal aus lauter rechtsradikalen bestand.
Oft wird einfach mitgegrölt ohne darüber nachzudenken und schon gar nicht über einzelne Wörter, zudem diese Debatten auch erst entstanden sind weil ja alles " korrekt " sein soll. Wer dem entgegen treten will muß sich schon auf kreativer Ebene betätigen.
Vielleicht sollte man sich darauf beschränken, die eigene Mannschaft anzufeuern und nicht den Gegner nieder zu brüllen.
Ich mag übrigens das Liedchen "Wir sind alle Eishockey-Fans" sehr gerne.
...und ich glaube dass es Düsseldorfer genau darum ging...
Nachdem was ich jetzt so alles gelesen habe und ja derjenige war, der diese Diskussion angezettelt hat, möchte ich mich nochmal äußern. Ja, ich bin per se eh nicht der Mensch, der andere nieder brüllt. Aber bei dem besagten Wort sind bei mir vielleicht auch ein paar Sicherungen zu viel herausgesprungen.
Ich stehe dazu, dass dies ein Wort ist, was in unserem Sprachgebrauch keinen Platz haben sollte. Aber was den Rest anbelangt, bin ich vielleicht ein bisschen über das Ziel hinausgeschossen. Da bitte ich um Entschuldigung. Das war nicht beabsichtigt. Da waren die letzten Wochen, auch in Deutschland, ich denk Ihr wisst was ich meine, einfach zu viel, so dass dieses verflixte Wort das Fass zum Überlaufen gebracht hat.
Und auch für mich gilt. Ich wollte weder jemandem auf die Füße treten und schon gar nicht in irgendwelche Ecken stellen.
Hoffe weiterhin darauf, dass wir, wie @Summer of 69 es schrieb, uns während des Spiels piesacken und danach zusammen ein Bierchen trinken.