Hhmm, was schreibe ich hier ? Natürlich sollte Sportliches im Vordergrund stehen - da komme ich gleich zu. Aber die Erlebnisse gestern in Weißwasser waren teilweise doch erschreckend.
Ich habe seit Duisburg kein Publikum mehr erlebt, dass so ahnungslos war wie die Zuschauer gestern Abend. Der Hey-Faktor war erschreckend hoch. Ob diese Ähnlichkeit am Maskottchen liegt ? Ich habe mich mit einigen Einheimischen freundlich und niveauvoll unterhalten - mein Dank geht beispielsweise an den netten Lausitzer Statistiker und diverse hilfsbereite Fotografen. Aber einige Zuschauer, auch im Dunstkreis der Presseplätze, waren doch mehr als abstoßend. Aggressiv bis zum Gehtnichtmehr, Bezeichnungen wie "Schwuchtel" und "Homo" für gegnerische Spieler waren die Regel. Ich musste mir auch ein "Halt's Maul" entgegenschleudern lassen, als ich versuchte, höflich Kritik zu äußern. Und, wohlgemerkt, solche Aussagen kamen nicht von Einzelnen.
Auch im Löwen-Fanblock wurden ähnliche Erfahrungen gemacht. Nachdem ein Ordner meinte "In der Halle können wir euch beschützen, draußen müsst ihr alleine sehen, wir ihr klarkommt", haben einige Frankfurter das Spiel vor dem offiziellen Ende verlassen.
Sportlich reichte eine konzentrierte Leistung ohne besondere Höhepunkte für einen Sieg. Weißwasser überwiegend harmlos, bei den Torschüssen strahlte Tyler Plante, der sich mit einem Shutout belohnte, eine Bärenruhe aus. Reimer mit einem schönen Bauerntrick, auch sonst rackerte er - wie Oprée - vorbildlich. Matz wirkte ob der Pfiffe aus dem Publikum etwas genervt, auch Mueller fiel kaum auf. Die Abwehr stand sicher, Ces fiel mir dabei besonders positiv auf.
Mal schauen, wie die letzten beiden Heimspiele werden ...
Ein Niveauverlust, gepaart mit Verrohung der Sitten, ist leider seit einigen Jahren zunehmend zu erkennen in der Fankultur im deutschen Eishockey. Das betrifft nicht nur Extreme wie Iserlohn, Duisburg und zuletzt auch Bad Nauheim und nun Weißwasser. Die Aggressivität nimmt häufig zu und es ist immer mehr Leuten leider offenbar nicht möglich zwischen sportlicher Rivalität und persönlichen Anfeindungen eine vernünftige Grenze zu ziehen. Schade aber wohl eine nur schwer revidierbare Entwicklung.