Wow, unser Powerplay funktioniert - und der heutige Gastgeber ist in der Schweiz Titelverteidiger der 2. Liga mit diversen Vorbereitungsspielen auf dem Buckel?! Sieht doch vielversprechend aus, vor allem wenn dabei sowohl unsere Youngsters und Anwärter, als auch Routiniers einschlagen
You can win, you can lose, but you should never lose your pride! by Charbs We won't say that we're better, it's just that we're less worse! by Arrogant Worms Life goes by so fast... close your Eyes and then its past by Social Distortion
Man muß schon positiv bekloppt sein, um bei dem Wetter unter der Woche zu einem Vorbereitungsspiel ins Schweizer Jura zu fahren.
Warum ich das mache? Ganz einfach: Diese Mannschaft macht wieder Lust auf Eishockey. Die bisherigen Vorbereitungsspiele lassen hoffen, dass wir dieses Jahr eine andere Mannschaft auf dem Eis erleben werden und so der geschundenen Frankfurter Eishockeyseele das wiedergeben, was sie letztes Jahr so vermisst hat: Spielkultur gepaart mit Kampf und Aufopferung.
Die Halle des amtierenden NLB-Meisters (mitnichten der 3. Liga, wie andernorts zu lesen war) in Porrentruy ist für Freunde des Old-School-Hockeys ein Genuß. Von außen pfui, Innen beschränkt man sich aufs Wesentliche. Eine Tribüne mit Sitzplätzen, der Rest der Zuschauer darf sich auf Holzpaletten und drei mickrigen Betonstufen plazieren.
Zum Spiel:
Der HC Ajoie legte in den ersten 20 Minuten los wie die Feuerwehr und nahm Brett Jaeger mit Dauerfeuer von der blauen Linie unter Beschuß. Auch der früher Dämpfer durch Draxinger, der einen Tempogegenstoß nach Vorlage von #29 Breitkreuz mustergültig am langen Pfosten versenkte, vermochte die Hausherren nicht zu bremsen. Mit Tempohockey schnürten sie die Löwen in das eigene Drittel ein und erspielen sich eine Möglichkeit nach der anderen. Unsere Abwehr war jedoch stets eng am Gegner und blockte viele Schüsse im. Dennoch hatte Jaeger am Ende des ersten Drittels bereits 16 Saves. Ohne die herausragende Leistung von Jaeger wäre vielleicht ein völlig anderes Spiel zu bestaunen gewesen. Nach einem Schuß von Card war es der erneut starke Reimer, der in der 18. Minute den Puck zur 2:0 Führung über die Linie bugsierte
Die Schweizer kamen sichtbar bemüht aus der Kabine und versuchten aus einer 5-3 Situation Kapital zu schlagen. Die Löwen spielten die Uhr in dieser wichtigen Phase durch hervorragende Unterzahlarbeit routiniert und unaufgeregt herunter. Während die Löwen weiter auf läuferisch und kämpferisch hohem Niveau agierten, ließen die Kräfte der Schweizer sichtbar nach. In Überzahl donnerte Cespiva einen Strahl von der blauen Linie zum umjubelten 3:0 in die Maschen. Spätestens nach dem 4:0 durch Jarrett auf Vorarbeit des überragenden Keussen ließen die Eidgenossen die Köpfe hängen und versuchten durch Nicklichkeiten ihren Frust abzubauen.. Die Unparteiischen blieben bei ihren konsequenten und maßvollen Linien und verteilten eine Strafzeit nach der anderen. Die Löwen reagieren jedes Mal auf die Provokationen und zeigten auch hier, wer Herr auf dem Eis ist. Stretch ringt seinen Gegenspieler nieder, Jarrett donnert einem Eidgenossen humorlos eine rechte Gerade mitten auf die 12. Wie schon gegen Duisburg, als er Raphael Joly deutlich in die Schranken verwies, war es David Cespiva kurz vor Schluß vorbehalten, das letzte Ausrufezeichen in dieser Hinsicht zu setzten. Auf eine erneute Provokation verprügelte der kaum wiederzuerkennende Verteidiger seinen Kontrahenten mit einem Schlaghagel und machte somit dem letzten Schweizer klar, dass die Löwen in allen Bereichen das konsequentere Team waren.
Nach dem 5:0 kam der HC Ajoie durch zwei Überzahltore zwar noch einmal heran, doch des war Joel Keussen vorbehalten den Schlusspunkt unter eine Partie zu setzen, die die Löwen sicherlich in vielen Bereichen weitergebracht hat.
Die Mannschaft wirkte konzentriert, fokussiert und konditionell auf einem guten Weg. Das Ausnutzen der sich bietenden Tormöglichkeiten ist sehr gut. Die Abwehr agiert stets konsequent am Mann, der Sturm ist sehr variabel und ist häufig in der Lage den Puck ins gegnerische Drittel zu tragen und ist nicht auf Dump and chase angewiesen. Beim Überzahlspiel wird viel rotiert und satt von der blauen Linie geschossen, das letztjährige Kringeldrehen fällt aus. Die Mannschaft seht oft an der Bande, von außen sieht es so aus, als ob dort eine starke Einheit heranwachsen könnte, die uns im weiteren Saisonverlauf viel Spaß machen könnte.
Mit diesen Eindrücken kehrt ein positiv Bekloppter nachts um 2.30 Uhr aus der Schweiz zurück.
Kann einer der dort gewesenen was zu Rinke-Leitans sagen?
ZDF, Die Anstalt 29.04.2016: "Es ist ja nicht das erste Mal, dass etwas aus Österreich kommt, was gleichzeitig erfolgreich und widerlich ist: Hitler, Haider, Red Bull..."
Eher unauffällig. Was jetzt aber nicht zwingend negativ interpretiert werden sollte. Man merkt ihm die fehlenden Vorbereitungsspiele und die davorliegende Wettkampfpause an. Auch in Punkto Schnelligkeit ist noch Luft nach oben. Er ist allerdings auch eine richtige Kante. Highspeeddribbling á la Pfennings wird nicht seine Aufgabe sein. Er braucht einfach noch ein bisschen. Alles kein Problem.
Zitat von Mainzi im Beitrag #44[quote=Blackhawk|p365130]Man muß schon positiv bekloppt sein, um bei dem Wetter unter der Woche zu einem Vorbereitungsspiel ins Schweizer Jura zu fahren.
und der Rest.
Grandioser Spielbericht. Danke. Liest sich als wär man dabei gewesen.
Wenn ich jedem Arsch gefallen wollte, wäre ich ein Stuhl geworden!
Blackhawk: Zum ersten mal, wenn ich Deinen Bericht lese, bereue ich nach 25 Jahren keine DK zu besitzen. Denn genau DAS sind die Frankfurter Löwen! Meine These: Scheiß auf die Liga: Wir haben EIER! Und man kann nicht immer gewinnen. Aber aus Frankfurt nimmt man immer einen Haufen blauer Flecken mit. Wenn das alle wissen und auf dem Eis die blauen Flecken schön verteilt sind, dann shuffel ich auch wieder mit Dauerkarte herein. Old school Hockey! Wo es auch mal auf die Fresse gibt! Auch wenn das heutzutage keiner mehr hören will.