Das Interesse der TV-Sender an der Basketball-Bundesliga ist gering. Daran ändern auch Dirk Nowitzki oder der Aufstieg des FC Bayern nichts. Im Eishockey sieht es nicht besser aus. Maximilian Weingartner über die Suche nach Auswegen aus der Nische.
ZitatWoran liegt das? „Monokultur Fußball“, sagt Pommer lapidar dazu. Das zeigt eine aktuelle Studie der Beratung Sport+Markt. Demnach waren die Anteile der Sendezeit der Sportarten Basketball und Eishockey 2010 im frei empfänglichen Fernsehen verschwindend gering. In der ARD wurde von mehr als 675 Stunden Sport nur zirka 18 Stunden Eishockey gezeigt. Basketball war weder im ARD- noch im ZDF-Ranking vertreten. Bei Sat.1 und RTL kamen die beiden Sportarten gar nicht relevant vor.
Einer der Gründe ist, dass die großen Erfolge deutscher Cracks in Übersee nur am Rande wahrgenommen wurden. Auch Nowitzki wurde in den frei empfangbaren Nachrichten nur kurz gewürdigt. Die Tragweite dieses epochalen NHL und NBA Sommers wäre den deutschen Zuschauern erst dann bewusst geworden, wenn auch Spiele aus NBA und NHL live zu sehen gewesen wären (also nicht nur auf sky). So wurden z.B. die Finalspiele 1996 mit Uwe Krupp öffentlich rechtlich ins Programm eingeschoben. Auch Detlef Schrempf war meines Erachtens nach zumindest im DSF zu sehen. Als Olaf Kölzig und Jochen Hecht im Finale standen war es dann aber auch schon aus. Dabei wäre es durchaus kein Problem gewesen die Finalspiele zu übertragen. Der ORF übertrug die Finals mit Buffalo meines Wissens nach, da dort Thomas Vanek groß aufspielte. Versteckt in sky werden wir nie eine größere Aufmerksamkeit für Eishockey erzielen (gilt auch für die DEL). Dazu kommt noch der Wandel der Fernsehlandschaft. War es in den 70ern und frühen 80ern noch möglich Radball oder Trabrennen in der Sportschau zu präsentieren, da keine Konkurenzsender vorhanden waren, hat sich dies mit RTL und SAT gewandelt. Der Fokus ruht immer mehr auf dem scheinbaren Zusschauerwunsch. Es ist schwer mit einem Zweiminutenclip über Rhönradturnen gegen einen Zweiminutenbericht über den letzten Toilettengang von Arjen Robben zu konkurieren, zumal vermutlich der Toilettenbesuchsbericht von Robben in den Produktionskosten noch niedriger liegt als der Rhönradbericht. Entsprechend ist auch das aufwendige Eishockey aus den Sendern verschwunden, zumal hier in den 70ern und 80ern von der Bundesliga im Umgang mit den Medien Land verbrannt wurde.