Es verwundert: Warum werden bei Veränderungen von bisherigen Abläufen oder bei der Einführung von Neuerungen oft nur die (zum Teil: vermeintlich) negativen Seiten ausgesucht und übermäßig ausgebreitet? Das war vor der Einführung des Videobeweises so, und ist/war nun, nach einer gewissen Häufung von Disziplinarverfahren in den Playoffs, genauso.
Dabei: Jedes Erkenntnismittel und jedes Mittel Regelverstöße zu ahnden sollte jedem, der seinem Sport und damit dessen Regelwerk verbunden ist, willkommen sein; Offiziellen, Schiedsrichtern, Spielern und Fans.
So stärkte/stärkt der Videobeweis die Position der Schiedsrichter, da die Bewertung deren Leistung nicht mehr darauf reduziert werden kann, ob sie ein regelwidriges Tor geben oder ein regelgerechtes Tor nicht geben. Zugleich bleibt es letztlich die Entscheidung der Schiedsrichter, ob sie nach dem Ansehen der Videos auf den Mittelpunkt zeigen, um das Tor zu geben, oder nicht. Allerdings können sie sich vorher durch die Videos ein genaueres und sichereres Bild verschaffen, ob das Tor regelkonform erzielt wurde oder nicht. (Restunsicherheiten wird man nie ausschließen können, aber man kann die Unsicherheiten zumindest auf ein erträgliches Maß zurückführen. Erst vor Kurzem gab es in einer Playoffserie eine Situation in der es um den wahrscheinlich letzten Millimeter des Pucks ging, ob dieser die Torlinie gänzlich überschritten habe oder nicht.)
Ähnlich ist es mit den nachträglichen Disziplinarverfahren, die es übrigens nicht nur in Deutschland gibt. So laufen derzeit im Hintergrund der Weltmeisterschaften ebenfalls diese Disziplinarverfahren – und die Disziplinarverfahren bzw die Entscheidungen daraus werden weitgehend „geräuschlos“ zur Kenntnis genommen und akzeptiert. (Ich sehe – auch hier in diesem Forum – keine Diskussionen, obwohl es momentan fast täglich zu Sperren von Spielern kommt.)
Am Ende führt die strikte Durchsetzung der Beachtung der Regeln, auch durch die Disziplinarverfahren, dazu, dass die Arbeit für die Schiedsrichter einfacher wird, da die Spieler verstärkt auf die Regeln hingewiesen werden, und sich vermehrt an die Regeln halten (oder eben auf der Tribüne darüber nachdenken können, ob sie sich zukünftig an die Regeln halten, wenn sie dauerhaft mitspielen wollen).
Die Disziplinarverfahren sind mittlerweile ein Stück der Normalität im Eishockey und die Akzeptanz wird sich allgemein einstellen (auch wenn aus vereinzelter Fan-, Spieler- oder Trainersicht immer mal wieder das eine oder andere - aus welchen Gründen auch immer - in Frage gestellt werden wird).