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Versuch einer vorläufigen Saisonanalyse
von
6707
In der Kategorie Allgemein am 23.01.2012 um 00:53 Uhr(zuletzt bearbeitet: 24.01.2012 19:40)
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Hallo,
ich bin normalerweise eher passiver Leser hier im Forum und versuche mal meine Gedanken zu den vielen -vor allem in letzter Zeit- geäußerten Meinungen zusammenzufassen.
Ich bin weder der Meinung, dass man die Mannschaft immer verteidigen sollte, noch das man mehr oder weniger die komplette Mannschaft zur nächsten Saison auswechseln muss. Wir erwarten von der Mannschaft, dass sie sich bis zum Schluss reinhängt und nicht schon vor der Schlusssirene aufgibt. Handhaben wir Fans das mit unserem Support genauso? Es wird ohne Frage schwer, unter die ersten vier zu kommen, aber das haben wir als realistische Beobachter doch vorher gewusst, oder? Auch ich bin enttäuscht über das verlorene Spiel letzten Freitag und wäre masslos enttäuscht, wenn es am Ende an diesen drei Punkten scheitert und die Löwen deshalb maximal fünfter werden. ABER: noch ist es nicht soweit.
Ganz ehrlich: Das, was die Jungs da auf dem Eis im Prinzip seit Saisonbeginn zeigen, ist das, was diese Saison "drin" ist. Michael Bresagk hat -wie ich finde- mit einer klasse Philosophie den Spagat versucht, es uns Fans recht zu machen, die so stolz auf die "echten Frankfurter Jungs" waren, die "ehrliches Eishockey" gespielt und uns als Amateure mit profihaftem, vorbildlichem Einsatz begeistert haben. Leider konnten die meisten den Weg in die Oberliga nicht mitgehen, aber dafür sollten wenigstens Jungs her, die einen Bezug zu Frankfurt haben. Auf der anderen Seite sollte natürlich auch eine Perspektive geschaffen werden, dass heißt, die Löwen in der Oberliga zu etablieren.
Das alles -und das ist für mich persönlich das wichtigste Saisonziel- auf einer wirtschaftlich gesunden Basis, ohne Peter Zwegat.
Wir sind trotz all dem Frust der letzten Tage in der Oberliga angekommen! Mit einer im Prinzip komplett neuen Mannschaft und einem neuen Trainer, zusammengestellt von einem sportlichen Leiter, für den dieser Job ebenfalls mehr oder weniger Neuland bedeutet/e.
Zur personellen Situation: Es hat das Projekt Oberliga sicher nicht einfacher gemacht, dass von Beginn an Boris Ackers gefehlt hat. Dennis Schulz und Christian Wendler haben ihre Sache so gut es ihnen möglich war gemacht, aber wer weiß, welche Wirkung Boris von Beginn an auf die Mannschaft und deren Spielweise gehabt hätte? Boris spielt (noch?) nicht fehlerfrei, aber haben hier einige ernsthaft erwartet, er steigt nach einem halben Jahr wieder ein und feiert einen Shutout nach dem anderen? Ihm muß man die Zeit gewähren, die er braucht, um wieder voll da zu sein. Dass wir diese Zeit zum jetzigen Saisonzeitpunkt nicht haben, können wir ihm nicht vorwerfen.
In der Abwehr fehlen Raphael Wagner und Marco Müller, zwei wie ich finde gute bzw. starke Verteidiger. Wir wären in der Meisterrunde mit den beiden vermutlich auch nicht ohne Gegentore geblieben, aber es sind definitiv zwei Männer, die der Abwehr fehlen und vermutlich für mehr Stabilität gesorgt hätten. Daniel Kunce hat bei mir Seniorenbonus, er spielt das was er (noch) kann, gar nicht mal schlecht, alles andere kann man dem Mann nicht vorwerfen. Schliesslich ist er aus der Not geholt worden und hat sich nicht von sich aus als Verteidigungsallzweckwaffe bei den Löwen beworben. Er hat nie behauptet, ein Fitnessjunkie zu sein und offen eingestanden, dass es ihm nicht leicht fällt, auf Oberliganiveau wieder einzusteigen. Dafür, dass er trotzdem versucht, den Löwen zu helfen, zolle ich ihm großen Respekt. Trotzdem bin ich auch der Meinung, dass man z.B. Tim Ansink mehr spielen lassen sollte, mit allen Risiken, die das möglicherweise mit sich bringt.
Der Ausfall von Simon Barg ist zweifelsohne ein Riesenproblem, dass man nicht einfach so wegsteckt.
Vom "Liebling" einiger Fans, Ryan Fairbarn werden scheinbar aufgrund seines Status als Ausländer Wunderdinge erwartet. Zumindest laut Statistik hat er bisher ganz ordentlich gespielt, am Status eines "Monsterpenaltykiller" sollte er vielleicht noch feilen...
Von einem Roland Mayr aus der DEL hätte ich mir in den bisherigen Spielen mehr Durchschlagskraft erwartet...er sollte mittlerweile in Frankfurt "angekommen" sein...ob er der Typ dazu ist oder nicht, von einem Mann seiner Klasse müsste mehr Zugkraft ausgehen. Man sollte nicht erwarten, dass er die Karre ggf. allein aus dem Dreck zieht, aber mit seinen spielerischen Fähigkeiten (?) sollte er die anderen mitziehen können...
Unterm Strich bleibt aber ebenso die Tatsache, dass andere Vereine auch mit diversen Verletzten zu kämpfen haben und das leider zum Alltag im Eishockey gehört. Mit einer entsprechenden Tiefe im Kader und dem passenden Drumrum (Teamgeist, Fitness, etc.) lässt sich so mancher Ausfall kompensieren, andernfalls gehört auch ein bisschen "Nichtverletzungsglück" dazu, um eine Saison sportlich erfolgreich zu bestreiten. Von daher taugt das Argument "Verletzungspech" in meinen Augen nur bedingt als Erklärung/Entschuldigung.
Die eingefleischten Fans erinnern sich sicher noch an die Äußerung von Michael Bresagk, als er im Sommer in der Vorbereitung sagte, dass er bei den Leistungstests überrascht war über einige schlechte Fitnesswerte von Spielern. Was nichts anderes bedeutete, als dass einige im Sommertraining offensichtlich geschlampt haben! "Wer im Sommer schludert,..." hiess es, "...fällt spätestens um Weihnachten in ein Loch." Dort war zwar hauptsächlich von zwei Spielern die Rede, aber mir kommt es so vor, als könnten es ein paar mehr gewesen sein...
Meines Erachtens sehen wir das Ergebnis mal mehr, mal weniger auf dem Eis. Auswärts mehr, daheim weniger... Zuhause und vor so einer Kulisse von Fans fällt es leichter, sich an die Leistungsgrenze zu zwingen und noch ein paar "Körner" rauszuholen. Vor allem für die, die im Sommer nicht so viel trainiert haben wie erwünscht bzw. notwendig. Ich kann mir vorstellen -und ich glaube, das hat Clayton Beddoes auch mal so gesagt-, dass die von ihm gewünschte Spielweise sehr kraftraubend ist und eine ausgezeichnete körperliche Kondition/Konstitution erfordert. (Man bedenke in diesem Zusammenhang folgendes: Freitag ging es gegen Kassel, Sonntag gegen Duisburg, Dienstag gegen die Hannover Indians, dann Sonntag gegen Bad Nauheim, alles schwere Partien und dazwischen der "Wellnesstag" Königsborn...)
Deswegen ist das erste Drittel in der Regel stark von den Löwen, klar das Spiel geht ja grad erst los...gegen Spielende wird es auch oft wieder besser, die Aussicht auf das baldige Spielende setzt Kräfte frei, von wegen: "...jetzt geb ich nochmal Gas!"
Was ich sagen will: Ich spreche den Löwen nicht ab zu kämpfen, aber einige im Team sind scheinbar gar nicht in der Lage, über 60 Minuten an die Leistungsgrenze zu gehen, weil sie nicht über die Voraussetzungen dazu verfügen. Sie geben jetzt während der Saison zwar alles, das ist bei einigen aber nicht soviel, wie es sein könnte/müßte, wenn sie im Sommer die Grundlagen geschaffen hätten! So erklären sich für mich die schwankenden Leistungen im Spiel: einige müssen sich ihre Kräfte anders einteilen, damit sie das ganze Spiel durchhalten...Außerdem wollte der Trainer ursprünglich mit vier Reihen viel Druck auf den Gegner ausüben. Letztendlich spielen meistens nur 2-3 Reihen, weil das Leistungsgefälle wohl doch stärker ist, als erwartet. Da gehen erst recht die auf dem Zahnfleisch, die vielleicht vor der Saison dachten: "Ich pack das auch mit weniger Sommertraining."
Das wirkt sich logischerweise auch auf die vorgegebene Taktik aus: Powerhockey ist schwer über die komplette Spieldauer, wenn man nicht austrainiert ist oder für andere mitlaufen muß, Konzentrationsmängel mit Blackouts und haarsträubenden Fehlern sind die Folge. Gerade gegen starke Gegner fehlt mir auch die notwendige körperliche Präsenz, wenn man nicht mit technischen, spielerischen Mitteln das Spiel des Gegners stören, geschweige denn den Gegner unter Druck setzen kann. Im ersten Drittel gegen Bad Nauheim hat meines Erachtens Daniel Sevo wesentlich körperlicher gespielt, als ich das bisher von ihm oder vielen anderen gesehen habe. Roland Mayr kann es auch, hat es aber nur in seinem ersten Spiel ganz am Anfang einmal gezeigt. Sven Breiter praktiziert das meines Erachtens sehr clever. Er gleicht seine mangelnde Körpergröße mit seiner quirligen Art aus und holt Strafen raus, die man in meinen Augen nicht immer pfeifen muss. Ein im positiven Sinne kleiner Drecksack und Unruhestifter, der einem als Gegenspieler andauernd auf die Nerven geht. Um so bedauerlicher, dass er sich in einem vergleichsweise unwichtigen Spiel gegen die Rothäute wegen Meckerns 10 Minuten selbst aus dem Spiel genommen hat. Fakt ist: körperliches Spiel muss man spielen wollen und können.
Nächstes Thema: die Disziplin Mir fällt auf, dass z.B. manche Spiele in nur wenigen Minuten komplett kippen. Sich ärgern ist eine Sache, aber mit schwierigen Situationen müssen die Jungs professioneller umgehen, d.h. "Mund abputzen" und auf das nächste Bully konzentrieren. Ich bewundere immer wieder die stoische Ruhe z.B. eines Max Seyller oder Simon Barg. (Das sich gerade Max im letzten Spiel zu einer Rauferei hinreissen liess, was soll's, der kennt die Strafbank bei Löwenspielen eh nur vom Hörensagen...) Die lassen sich normalerweise auf nichts ein, drehen ab, fahren weg und wirken oft völlig gleichgültig. Dem ist mit Sicherheit nicht so, aber es gelingt ihnen, den Blick sofort wieder nach vorn zu richten. Sven Breiter z.B. muss sich besser im Griff haben. Wenn er gegen Bad Nauheim in einer Situation so gekonnt hätte, wie er wollte, wäre jetzt mit Sicherheit ein Nauheimer Spieler mit verdrahtetem Kiefer unterwegs...
Revanchefouls wie von Kasten nach Stockstich gegen Sevo werden als Teamgeist und Kameradschaft verkauft. Sehe ich nicht so, Kasten hat mit dieser Aktion seine Mannschaft für mindestens zwei Minuten geschwächt, sonst nix! Einen Mitspieler oder Torhüter schützen ist eine Sache und völlig in Ordnung, eine mutwillige Racheaktion nur eine Tätlichkeit, sonst nichts. Die Löwen haben im Schnitt 20 Strafminuten, andere Vereine haben im Schnitt nur 10 Minuten. Fünf Euro ins Phrasenschwein, deshalb ist der Satz nicht weniger wahr: "Auf der Strafbank gewinnst Du keine Spiele!" hat Boris Ackers vor kurzem treffend festgestellt und meinte damit den damaligen Gegner.
Gründe für die meiner Meinung verbesserungsbedürftige Disziplin: Unvermögen und fehlende Cleverness. Wie sich das prozentual auf die Mannschaft verteilt, weiß ich nicht, die Trainer sollten das einschätzen können und zumindest an der Cleverness arbeiten. (Vielleicht tun sie's ja sogar...)
Sind gute Freunde/Kumpels auch zwangsläufig eine gute Eishockeymannschaft? Keine Ahnung, aber das eine schließt das andere zumindest nicht aus... Wenn die vielzitierte gute Teamchemie tatsächlich vorhanden ist, muss das meiner Meinung nach auch auf dem Eis mit entsprechender Körpersprache zu sehen sein! D.h. sich gegenseitig anfeuern, sei es durch verbale oder nonverbale Kommunikation: ein Klaps auf den Po (da muss ja nicht gleich was intimes draus werden...), "abklatschen" mit den Händen/Fäusten, gestikulieren, sich anfeuern, motivieren, was weiss ich...ich spreche den Jungs nicht ab, dass sie nicht wollen, aber es wird auch für uns Fans erkennbarer, wenn das nach aussen gezeigt wird! Dann würde meines Erachtens noch mehr bzw. öfter der Funke vom Eis auf die Fans überspringen und die Herren Ackers und Thau bräuchten weniger das Publikum zu animieren...
Übrigens hat mich genau das fasziniert, als ich vor ein paar Jahren bei einem meiner ersten Eishockeyspiele war: Der bedingungslose Einsatz!
Ich sass hinter der Spielerbank, die Lions lagen 2-3 Minuten vor Schluss relativ aussichtslos (ich glaube 1:3 oder 1:4) zurück. Die Spieler auf der Bank haben gerufen, gestikuliert, mitgefiebert, gebrannt, waren heiss auf ihren nächsten Wechsel und ich konnte sehen und auch fühlen, die geben nicht eher auf, als bis ihnen einer den Puck wegnimmt...sie haben das Spiel leider nicht mehr drehen können, aber darauf kam es nicht an: ich war angefixt!!!
Auch wenn ich die o.g. Dinge bei der jetzigen Mannschaft vermisse, fand ich die Buh-Rufe nach dem Nauheimspiel nicht angemessen. Die Leistung war gegen einen starken Gegner und verdienten Sieger mit Sicherheit keine Buh-Rufe wert! Die Nauheimer haben insgesamt über das gesamte Spiel ihr Ding durchgezogen, das gelingt uns bisher leider nur phasenweise. Wäre auch vermessen, zu verlangen, dass wir in ein paar Monaten das aufholen, was sich die Nauheimer über Jahre in der Oberliga erarbeitet haben. Wir werden das auch schaffen, mit der Infrastruktur in Frankfurt vermutlich auch schneller als die Konkurrenz aus der Landwirtschaft... Ich bin mir ziemlich sicher, dass damit einige Fans ihren Frust über das Freitagsspiel in Unna und die damit entstandene (unnötig) brenzlige Tabellensituation zum Ausdruck gebracht haben. Aber erwarten wir nicht von unseren Jungs, dass sie vergangene Spiele verarbeiten, abhaken und sich auf die anstehenden Aufgaben konzentrieren? Sollten wir das als Fans nicht genauso handhaben? Ich bin sicher, die Jungs -die selbst mit Sicherheit auch enttäuscht waren bzw. sind- haben die enttäuschten Gesichter von uns gesehen, wahrgenommen, das es weniger Applaus gab und die Ränge sich schneller leerten, als in anderen solchen Situationen, obwohl sie an diesem Abend gekämpft haben wie Löwen...wenn auch manche von ihnen gekämpft haben wie nicht ganz austrainierte Löwen...
Reicht das nicht? Die Spieler, die sich das ganze Jahr den A**** aufgerissen haben, haben das nicht verdient und die Spieler, die nicht auch außerhalb der Saison ihre Hausaufgaben gemacht haben, werden mit dieser "erzieherischen Maßnahme" wahrscheinlich nicht erreicht...
So, das war's. Wurde doch länger als gedacht...Ich habe übrigens selbst nie Eishockey gespielt und bin auch als Zuschauer kein "Profi" bzw. jahrzehntelanger Fan. Vielleicht lebe ich mit den oben gemachten Äusserungen in meiner eigenen kleinen Eishockeywelt, aber:
Ich freue mich so oder so auf jedes mir mögliche Spiel der Löwen in der Eissporthalle, denn ich vertraue auf die Erkenntnisse der Verantwortlichen aus dieser (noch laufenden) Saison und darauf, dass sie die Weichen im Rahmen der finanziellen Möglichkeiten entsprechend stellen werden, auch wenn diese Saison nicht alles rund lief. Michael Bresagk hat mich bisher prinzipiell mit seinen Aussagen/Saisonzielen nicht enttäuscht.(mal abgesehen von dem aberkannten Spiel gegen Herford und dem genialen Kooperationsvertrag mit Bietigheim: an dieser Stelle ein Dankeschön an den Landesverband! Das Regelwerk sollte wohl ursprünglich ein "Lustiges Taschenbuch" werden) Der Aufstieg wird auch bei optimaler Planung eine schwere Kiste, wenn von insgesamt ca. 40 Oberligavereinen gerade mal einer aufsteigt...da ist bei allem Willen und trotz voller Hütte auch eine gehörige Portion Geduld gefragt...
In diesem Sinne...
...auf hoffentlich mehr spannende Partien diese Saison in der Eissporthölle, als einige von uns befürchten!
Andernfalls bin ich trotz der vielen o.g. Dinge insgesamt mit der Saison zufrieden, denn eine deutliche Weiterentwicklung des Frankfurter Eishockeys ist für mich klar zu erkennen und die wird unabhängig vom weiteren Saisonverlauf nächstes Jahr fortgesetzt...
3 Kommentare
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Emotional rescue...oder der Versuch eines gefühlten Saison-Rückblicks......Part One
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Sonntagabend 22.03 Uhr MESZ: Der letzte störrische Ton von Tom´s Trompetensolo ist soeben verklungen, Simon´s Gitarrenriff liegt mir noch in den Ohren, der gewagte Sirtaki des Teams springt mir wieder vors geistige Auge, ich sehe mich nochmals schwingend und wiegend im ¾-Takt mit Jay-Jay´s-Tulpenwalzer, während Rüdi die Trikots der Jungs in bester Hamburger Fischmarkt-Manier an den Mann oder hier vorwiegend Frau bringt.
Habe eben so viele liebe Menschen nochmals geherzt, gedrückt und auch verabschiedet, dass selbst das aktuelle Eintracht-Training mit all seinen körpernahen Ritualen unter Motivator Daum verblassen würde. Sagte schnell „Tschüss“ zu meinem alten Freund aus seligen Herold-Zeiten, dem ewigen Jungbrunnen Himmighofen, nach dessen gefühlter 50. Saison am Zeitnehmer-Tisch, zu Coach Jaufmann, dem wir Trainingsfreaks unseren Besuch im Trainingslager im Sommer schon „androhen“, „Bye“ den engagierten Fiedlers, die so von ihren „liebenswerten und fantastischen Jungs“ schwärmen, dem Blacky, der ungewollt zum Medienstar mutierte und diese Rolle Bambi-würdig ausfüllte, den vielen anderen Jungs, die einfach nur in Superlativen zu beschreiben sind, bis hin zum smarten Pressesprecher Matthias, der sich des Öfteren meine gutgemeinten Ratschläge geduldig anhören musste.
Einen dicken Kloß im Hals hatte ich zugegebenermaßen bei Jay-Jay, einem sympathischen, lustigen und fröhlichen Zeitgenossen, der uns Trainingsgäste regelmäßig mit Pucks in Augenhöhe und einem fetten Grinsen erschreckte, um uns dann mit der Trinkflasche auch zeitgleich noch zu „erfrischen“. Unseren fliegenden Holländer befürchte ich jedoch im nächsten Jahr nicht mehr wiederzusehen, wofür einige Anzeichen im Umfeld sprechen. Ein herber menschlicher Verlust…das Sportliche müssen Bresl und Ilja bewerten und verantworten.
Ich gehe etwas in Gedanken versunken durch die nun fast leere Eishalle, fast so wie weiland Franz Beckenbauer nach der gewonnenen WM 1990 im Römer Fußballstadion, höre leise in meiner fiktiven Kopf-Hitparade den Kanadier Bryan Adams mit „…those were the best days of my life..“, seiner persönlichen aber fiktiven Hommage an den tollen Sommer von 1969.
Habe meinen Captain noch schnell gefragt, wie er einem Fremden mit knappen Worten diese unglaubliche Spielzeit 2010 / 2011 beschreiben würde: …..“Emotionen pur“ war seine prompte Antwort und die Bitte „…schreib da´mal was drüber“ folgte im selben Atemzug.
Ich sehe nun erst verschwommen, dann konturenhaft und plötzlich immer klarer werdend die Bilder vor mir, wie es denn eigentlich so anfing im Sommer 2010…zu einer Zeit, als das Eishockey in Frankfurt gerade erst verstorben und beerdigt war:
Mitte September fahre ich an einem Sonntag nach Eppelheim, weil dort eine Mannschaft der Young Lions ein Freundschaftsspiel gegen den heimischen Regionalligisten, die Rhein-Neckar-Stars austrägt. Es ist ein wunderschöner Spätsommertag mit angenehmen Temperaturen, die an Eishockey nicht unbedingt erinnern. Auf dem Parkplatz angekommen, stelle ich meinen Wagen direkt neben einem Dutzend fußballspielender Jungs ab, die mich staunend aber freundlich grüßen. Müssten wohl “Unsere“ sein, denn der Ein oder Andere trägt abgewetzte Lions-Klamotten. Alles junge Gesichter, wohl lustige Burschen, die einen relaxten Eindruck machen, welche mein Sohnemann jetzt als “echt cool“ bewerten würde.
Immer mehr Autos mit Kennzeichen aus F, DA, HG, FB oder HU bevölkern bald den Parkplatz, sogar ein Bus mit Fans aus Frankfurt wurde gechartert. Die Spieler schauen genauso irritiert wie ich ob der „einfallenden Massen“, die wohl keiner….und da schließe ich mich heute gerne ein….hier erwartet hat. Ich treffe alte Weggefährten wie Lionmaniac, der mit Martin und seinem Fanclub angereist ist, in der Vereinskneipe sitzen wir bald neben Bresl und Ilja, die sich lt. diversen Medien wohl für das Frankfurter Eishockey einbringen wollen, was das auch immer heißen mag.
In der saukalten schmucklosen Halle, die nur wenig an einen „Icedome“ oder gar die Komfortarenen der DEL erinnert, beginnt das Spiel der schwarzen Namenlosen gegen die blauen Unbekannten…aber dies auf einem erstaunlichen Niveau, wie wir alle schnell feststellen. Unser Spieler mit der No. 16 wird rasend schnell zum Buhmann des Publikums und laufend als „Zigeuner“ tituliert…..die Nähe Eppelheims zum SAP verseuchten Mannheim ist doch mehr als offensichtlich und färbt wohl heftigst und unsportlich ab…..
Aber „NEIN“…unglaublich, das sind unsere eigenen Fans, die den jungen Kerl so anpöbeln, ich bin entsetzt….aber nur bis zur Drittelpause, als man mir Sensibelchen die Bedeutung der Anfeuerung erklärt und mich meine Verschwörungstheorie in den Abgrund werfen lässt.
Die Jungs aus Frankfurt gewinnen das ansehnliche Spiel, für das sie von uns Schlachtenbummlern viel Beifall und aufmunternde Worte bekommen. Und alle die vor Ort waren, sind auch total begeistert und angetan von dem Dargebotenen. Aussagen wie „…das war gar nicht so schlecht für die Regionalliga“ und „…hab ich mir eigentlich viel schlimmer vorgestellt“, machen schnell die Runde.
Ich fahre mehr als zufrieden die nächtliche A 5 im nun strömenden Regen bei heftigem Aquaplaning heim, „MEIN“ Hobby lebt, das zählt für Erste…..das muss ich aber nun auch allen Freunden schnellstens und brühwurstwarm erzählen……
(Fortsetzung folgt……)
2 Kommentare
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Right back where we started from.....bis zum Training am 23.3.2011
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Ja, ja, ja….das Frankfurter Eishockey ist wieder fast da, wo es denn auch hingehört.
Nur eben „fast“, denn unsere Jungs haben vorerst nur die unterste Stufe des Profi-Eishockeys erklommen, aber egal: Willkommen Eishockey-Frankfurt in der Oberliga!!
Am Freitag um 21.57 Uhr stürzte das komplette Team der Löwen auf seinen Goalie zu, um mit ihm den gerade erreichten Aufstieg in die dritthöchste Spielklasse zu feiern.
Klar, für so manchen ist es „nur“ die Oberliga, über die wir uns alle so frenetisch freuten, aber trotzdem empfand das jeder Besucher wie eine Art Befreiungsschlag und dankte dem Team, dass sich und uns diesen ersten Etappen-Traum erfüllte.
Unser Tordebütant von Sonntag, der Tom Kocurek und sein Spezi von der blauen Linie, der Heise Phil, haben mich an die wunderbare Titelmusik des Eishockey-Kultfilms „Slap Shot“ erinnert, an die Welt des Reggie Dunlop und seiner Hansons, die bei jedem ihrer Auswärtsspiele im maroden Bus on-the-highway den Song von Maxine Nightingale hören. Wahrscheinlich haben sowohl die Musik als auch der Text für die Beiden eine gänzlich andere Bedeutung und es ist eher eine Reminiszenz an den erst kürzlich gemachten Schulausflug nach Swinging London und die stressigen und zu kurzen Nächte in der Themse-Metropole.
Stressig waren wohl dann auch die folgenden Nächte nach dem erreichten Aufstieg gegen Hamm, denn schon beim Warmlaufen in Ratingen war die fehlende (An-) Spannung unseren Akteuren deutlich anzumerken, kein Wunder nach famosen 6 Monaten voller Hingabe und begeistender Leidenschaft. Leid taten mir nur – weil selbst ehemaliger Hüter zwischen den Balken – unsere beiden jungen Torhüter, die dann natürlich und erwartungsgemäß in bester Titanic-Manier hoffnungslos untergingen.
Aber auch mit Torwart 1 und 2 wäre dies unvermeidbar gewesen, angedeutete Vorwürfe in die Richtung der beiden Keeper Manuel und Tom halte ich für völlig überzogen und unfair, denn die „ärmste Sau“ auf dieser Welt ist dann eben nun mal der letzte Mann!
So bereiten wir uns heute auf die Platzierungsspiele am kommenden und finalen Wochenende vor, die Spiele um die Bronzemedaille der dann wieder in einer Schluss-Tabelle vereinten beiden Gruppen. Die Chance, sich mit einem Sieg positiv - und immerhin 3 etablierte Oberligisten hinter sich lassend - in die viel zu lange Sommerpause zu verabschieden, werden sich unsere Cracks nach bester Chernomaz-Philosophie („….win everytime the last fucking game of the season“) wohl nicht entgehen lassen.
Auch für unseren Coach Jaufmann werden die Neusser Spiele ein Wiedersehen mit der Vergangenheit, mit den Jungs „where he started from“. Auf der anderen Bank coacht ein ehemaliger Weggefährte und Namensvetter des sogenannten „Wolga-Express“, der Anfang der 90er Jahre ein halbes Dutzend Russland-Deutsche über Ratingen nach Eishockey–Deutschland brachte. Die Gebrüder Fuchs sind beide noch aktiv, und während Boris mit seinen immerhin 42 Jahren einen wichtigen Platz im Neusser Teamgefüge hat, versucht Bruder Andrej seit Jahren den Spielern des Düsseldorfer Vorortes sein Verständnis von modernem Hockey russischer Prägung nahezubringen.
Die letzten Trainingseinheiten vor der Sommerpause sind dann auch eher locker, fröhlich und unbeschwert, obwohl Andrej nochmals kleinere Konditionseinheiten einstreut. Sicher nicht um die Fitness kurzfristig zu steigern, eher ein “Wachrütteln“, dass erst am Sonntag um 19.00 Uhr die Party starten kann, auf die sich unsere Cracks schon sehr freuen. Die verletzten Spieler wie Maxe Seyller, Pascal Jessberger und Doro sind wohl bis dahin nicht rechtzeitig wieder an Bord, Robinho Radermacher schaut aus sicherem Abstand auch nur zu, während unser “Neuer“ aus Dortmund nun auch im Löwen-Outfit mit trainieren darf und seinen guten Eindruck der ersten Wochen auf uns Zaungäste weiter vertiefen kann. Andere wie Pat Senftleben sind noch im Prüfungsstress, hoffe sein Englisch wird sich bis Sonntag – trotz meiner so ungemein „hilfreichen“ Eingriffe - nicht wirklich verschlechtert haben.
So wollen sich ALLE vom Goalie bis Left Wing am Sonntag von uns mit einem tollen Spiel verabschieden, dem eine rauschende Partynacht in der Eishalle folgen soll. Sie haben es mehr als verdient, dass jeder Einzelne noch einmal gebührend gefeiert wird, als „Dankeschön“ für 6 wundervolle, spannende Monate und unvergessene Momente.
Auch wir Trainingskiebitze schließen uns da an und sagen von der Strafbank aus „Tschüss“ bis zum 27. August 2011, wenn dann auf frischem Eis und endlich zurück in der Halle, das Team der Löwen die Vorbereitung zur Mission 2011-2012 startet und uns ihre Version des „The Boys are back in town“-Songs live-on-stage präsentieren werden!
1 Kommentare
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Faschingssonntag 2011
von
Gelöschtes Mitglied
In der Kategorie Allgemein am 07.03.2011 um 00:09 Uhr(zuletzt bearbeitet: 07.03.2011 14:16)
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Es is de Faschingssunntach 2011 ich bin an de Eishall um 17 Uhr 11, mir spiele gege Ratinge, uff neudeutsch: ätt home, 4.000 Leut kumme ach in de "Bembel-Dome". Die Stimmung is gut, un es wird gefeiert, viele kumme vom Zuch, schon leicht angeheitert, un viele tippe "mir gewinne, des is klar", -so wie ich a -
De Storche-Eltern ihr Rüdi kummt verkleidet, ne was haw ich ihn im dicke Kostüm bemitleidet, un het im Schlepptau en Gummihuhn, war des krank? weil die des reanimiere tun? un endlich geht's los, es sin alle da, - so wie ich a -
Ach Leut, des 1. Drittel, was soll ich sage, 2 Tor gege uns, ich begann scho zu klage, in de 13. Minut het's scho gerappelt, de Puck beim Ilja im Tor gezappelt, einige dachte, die Niederlag wird klar - so wie ich a -
nach 25 Minut gar des Null zu Drei, ich sach so zu mir, jetz is mers einerlei, Null zu Drei zurück, gege die Ratte, jetzt hilft nur noch aaner, de J-J Natte und schwuppdeschwupp 2 Tor, un all feierten den Star - so wie ich a -
es sin 60 Minut gspielt, Vier zu Vier, ich brauch jetzt erst mol 3,4 Bier, mei Puls, mei Blutdruck steigt in die Höh, wenn ich so die Verlängerung seh, un viele denke, mehr Spannung geht net, des is klar, - so wie ich a -
Des Penaltyschiesse gewinne mer, was het's do gekracht, Leut, Leut, des is Löwe-Fassenacht! un alle sehn nur eins - e gross Jubelschar, - so wie ich a -
Ihr Löwe-Jungs, ihr ward soooooooooooooo Spitze, ich kumm beim Dradenke jetzt noch ins Schwitze, eure Moral, eure Power, euer Elan, des Ganze gschmückt mit de Seyl-Ba-N, es denke viele IHR SEID HELDEN, wie wahr, - so wie ich a -
Ach, noch was! Ich hab's genau gesehe, der aane Ratinger tut mitem Schuh klar zum Puck gehe, des war en klares Schlittschuhtor, KA DISKUSSION, ich stand davor! allen in unsrer Kurv war des klar, - so wie mir a -
So ihr Leut, ich tu jetzt was trinke, tu in Gedanke unsre Jungs zuwinke, tu mich im Takt hin un her wiege, tu singe "Löwe - sie kämpfe un siege" un morge beim Training, Lionsburger is wohl auch da; - so wie ich a -
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Koppsi's Allerlei 2
von
Gelöschtes Mitglied
In der Kategorie Allgemein am 27.02.2011 um 07:24 Uhr
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Ich bin gestern nach dem Juniorenspiel mit 2 Trois zur "Nachbesprechung" in meine Löwen-Stammkneipe. Bei dieser Gelegenheit hab ich mich von der Ampelschaltung mal selbst überzeugt. Mehr als 5 Autos packen's nicht während einer Grünphase. Ich habe daher Marita und Ingo empfohlen beim heutigen Spiel in der Ostparkstraße zu parken. 1. ist die Grünphase länger und 2. hat sie eine zusätzliche Grünphase für Rechtsabbieger in Richtung Autobahn/OF. Für Auswärtige: wenn ihr von der Autobahn her zur ESH fahrt, biegt ihr an der Ampel anstatt nach rechts zum Parkplatz nach links zur Ostparkstraße ab. Es gibt jede Menge Parkplätze. In diesem Sinne, vG an alle Autofahrer, Koppsi
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Koppsi's Allerlei
von
Gelöschtes Mitglied
In der Kategorie Allgemein am 26.02.2011 um 00:43 Uhr(zuletzt bearbeitet: 26.02.2011 15:02)
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ich benutz einfach mal die Möglichkeit des Blog's um manche Themen in einem Thread nicht ausufern zu lassen bzw. mit OT's vollzupacken.
Anubilis schrieb: ...dermitdemlöwentanzt und ich haben mit unserer Dauerkarte eine Anfahrt von 160 km (hin und zurück), und wir haben kein Heimspiel dieser Saison versäumt. Wenn man dann noch wesentlich eher kommen muss, um einen gescheiten Parkplatz zu finden, ist das wirklich nicht erfreulich. Deshalb wird man sich ja wohl wenigstens zur Parkplatzsituation äußern dürfen, ohne dafür eine zu kriegen. In dieser Sache sollten wir eigentlich alle das gleiche Interesse haben. Letztlich bedeutet diese "schöne" Parkplatzsituation ganz gewiss auch weniger Zuschauer in der ESH....
Hi Frido, da ich in Sichtweite der Eishalle wohne laufe ich zur ESH. Ich kenne sehr wohl nach 20 Jahren Löwen-Fan alle Situationen; sei es die Anreise mit ÖPNV, Kfz und per pedes. Und weil ich eben diese Situation kenne ,muß ich mich wohl oder übel mit gewissen Unzulänglichkeiten abfinden. Es gibt doch genügend Möglichkeiten, zu versuchen, die Situation zu verbessern. Mail an die Löwen daß sie bei der Stadt wegen Verbesserungen intervenieren. Persönlich bei der Stadt mittels Tel., Mail vorstellig zu werden. Und grad mit der Begründung evtl. minderer Zuschauerzahlen aufgrund der Verkehrssituation läßt sich doch treffend und gravierend argumentieren. Ungeachtet dessen sollte man sich fragen ob es Alternativen gibt. Parke ich mein Auto "verkehrsgünstig" und fahre 2-3- Staionen mit der U-Bahn bzw. S-Bahn? Wenn ja, Abfahrten von der ESH nach dem Spiel zeitnah? Parken in der Nähe der ESH aber mit günstigerer Ausgangsstellung? ...
In diesem Sinne wünsch ich ein schönes Wochenende, bis morgen, in alter Frische, vG Koppsi
P.S. ich denke daß der Verein sehr wohl weiß, was er an den vielen auswärtigen Löwen-Fans hat. Und grad deswegen bin ich überzeugt daß ihr ein gewisses "Druck-Potential" ausüben könnt. Also: nutzt diese Möglichkeit !!!
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