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Smells like Teen Spirit...........oder der gefühlsame Versuch eine Saison-Rückblicks (Part 9)

Mit einer schwarzen Dose 5,0 sitze ich vor Bornio´s Spind in der Löwen-Kabine. Das Team hat mich über seinen Kapitän nach dem letzten Training des Jahres zu einem kleinen Kabinenfest und Umtrunk in sein Reich eingeladen.

Wahrscheinlich wollten die Jungs bloß den Verrückten einmal kennenlernen, der fast jede Trainingseinheit bei Wind und Wetter verfolgt, um dann darüber auch noch zu schreiben.

Es riecht verschwitzt und nach körperlicher Anstrengung in den Katakomben der Löwen, die verschiedenen Deo-Gerüche stehen dazu in starkem Kontrast, so dass mir Kurt Cobain´s abgefahrene und grungige Nirvana-Ode an die Deoindustrie mit Colgate´s „Teen Spirit“ sofort in den musikalischen Sinn kommt.

Es sind auch die letzten Stunden vor dem Heiligen Abend und so hatte ich mir Gedanken gemacht, wie und ob man denn der Mannschaft eine kleine Freude machen könnte, um eben nicht mit gänzlich leeren Händen und nur einer Dose Bier vor den Boys zu stehen. Gottseidank hatte Freund JUS67 die rettende Idee, ein Kalender für 2011 mit den sportiven Highlights des Jahres 2010 wäre doch eine nette Gabe auf den Tisch des Hauses „Löwen“.

Gesagt, getan, Jens investiert viel Arbeit, sucht wirklich tolle Bilder aus, die in diesen wundervollen Kalender münden, den ich feinsäuberlich verpackt dem Zigeuner übergebe. Er hängt ihn sofort, gleich und gut sichtbar vor dem Kabineneingang auf, wo sich auch schnell die anderen Jungs die doch noch jungen Höhepunkte ihrer Eishockey-Karriere anschauen.

Auch Coach Andrej ist sofort am blättern, er strahlt ob der schönen Bilder und gelungenen Schnappschüsse und freut sich sichtlich mit seinen Schützlingen. Überhaupt Andrej: Nach außen vermittelt er oft den Eindruck eines mehr als sehr sachlichen, äußerst nüchternen, eben typischen russischen „bärbeißigen“ Trainers, aber er ist im „real life“ eine Seele von Mensch, immer höflich und freundlich zu denen, die es auch sind und stets besorgt um jeden Einzelnen seines jungen Teams.

Als Blacky auch schwärmerisch rückblickend vom Auftakt am 10. Oktober erzählt und sich einen eigenen Kalender für seine Junggesellenbude wünscht, muss ich mir ein Lachen doch sehr verkneifen: Mama Schwarzer hatte für ihre Jungs schon längst Exemplare der „limited edition“ bei unserem Archivar für den weihnachtlichen Gabentisch zum Fest geordert.

Maxe kommt dann auch frischgeduscht und noch ungeföhnt zu uns, nur mit einem Handtuch um die Hüften bekleidet, setzt er sich dazu und erzählt uns seine Story wie er denn zu den Löwen – eher mehr zufällig – über Bietigheim und Gießen nach Frankfurt gekommen ist.

Sein niederbayerischer Dialekt ist der totale Kontrast zu dem deutsch-englischen Gemisch was uns wiederum der Holländer Jay-Jay um die Ohren haut. Natte ist ein total lustiger Bursche, dem permanent der Schalk aus den Augen blitzt. Er könnte zwar der größere und ältere Bruder einiger Spieler sein, benimmt sich aber total unverkrampft und jugendlich locker, macht wohl jeden Blödsinn auch außerhalb des Trainings mit, so dass er nach kurzer Zeit schon ein hohes Ansehen, neudeutsch „Standing“, im Team genießt.

Ich schaue rüber in die Duschräume der Mannschaft, wo die aufblasbare Freundin der Cracks, Little-Rosi aus dem Sperrbezirk, heute ihren Abend alleine und mit schmollendem Mund verbringen muss, nicht ahnend, dass Monate späte echte weibliche Konkurrenz den Junggesellen der Mannschaft das after-game-Duschen zum Vergnügen machen wird.

Als Andrej seine Jungs zu einem letzten Meeting bittet, verlasse ich kurz und unaufgefordert meinen frischerbeuteten Kabinenplatz und geselle mich im Massageraum zum Therapeuten Eddy und seinem „Patienten“ Martin Williams, der sich gerade kneten und pflegen lässt. „Schoko“, der sich durchaus ein kurzfristiges Engagement für die Löwen vorstellen könnte, erzählt launig von früheren Zeiten, den „good-old-days“ mit Bernie Johnston´s Haudraufs und dann lachend vom berühmt-berüchtigten Spiel der Lions in Nürnberg mit der Rekordflut an Strafzeiten und einer neuen Sportart „Boxen auf Schlittschuhen in 60 Minuten“.

Der im Massageraum geparkte Biervorrat wird langsam immer kleiner und überschaubarer, fast jeder Spieler kommt einmal kurz vorbei, wirft einen Euro in die Box und ich darf – platzbedingt - den Handlanger für den kühlen Gerstensaft spielen.
(Add-On zu einer Forums-Anfrage: NEIN, es gab dort kein Weizenbier!!!)

Die Sitzung ist beendet, viele Jungs verabschieden sich in den nur kurzen Weihnachtsurlaub,
ein harter Kern von Bornio über Phil zu Maxe und Tom, bis hin zu Jay-Jay und dem Captain verbleiben noch im Umkleideraum, und ein jeder erzählt ein paar Anekdoten aus seinem Eishockey-Leben. Bei der Verabschiedung jedes Einzelnen ist zu spüren, wie gut und herzlich diese Jungs miteinander umgehen, wie „jeder mit jedem“ kann, wie harmonisch dieses noch filigrane Gebilde – aus Profis und Amateuren - ist und auch neidlos funktioniert.

Von den Stories, die an diesem Abend „nicht in der Kabine bleiben“ müssen, ist die von der Ausbildung eines angehenden Eishockey-Profis in Berlin bei den Eisbären für mich am Nachhaltigsten. Tim erzählt sie heute noch mit viel Emotionen und wehmütiger Erinnerung, obwohl dort nicht nur alles Gold war, was schlussendlich glänzte. Auch der intelligente Sportstudent Tom beeindruckt mit seinem Fachwissen und seinem sozialen Engagement, obwohl ich mir bis heute nicht wirklich sicher bin, ob sein Hinweis auf die Beherrschung der Gebärdensprache nur ein Joke zwischen ihm und seinem Spezi Phil Heise war….ne, ne…das Thema ist zu ernst, das kann der gute Tom wirklich ohne seine Torwartmaske!!

Als der Eismeister uns dann sehr spät – oder früh - erinnert, dass in Bälde die Scheinwerfer in der Halle gänzlich verglimmen werden, der Biervorrat auch eher erloschen ist, wünschen wir uns tolle Geschenke zum Fest, den Meistertitel für 2011 und logischerweise den Aufstieg in die Oberliga…..

und ein Teil dieses sehr Eishockey-lastigen Wunschzettels sollte schon am frühen Morgen des 27.12.2010 denn Wirklichkeit werden….



(Fortsetzung folgt……)

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Veröffentlichung: 25.05.2011 00:56
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