Du suggerierst mir, unser Bundesjustizminister wolle alle unliebsamen Nachrichten zensieren.
Nebenbei willst du mir verkaufen, dass unsere Medien Staatshörig und ferngelenkt sind und nur das verbreiten, was unseren Politikern der "Altparteien" genehm ist.
Ich halte das alles für ausgemachten Blödsinn und wiederum von daran interessierten Leuten so interpretiert und gestreut.
Die drei Links, die du angibst, haben mit "Fake-News" meiner Einschätzung nach nichts zu tun. Wenn man sich ein bißchen mit den Themen beschäftigt hat, weiss man, dass es 1. nicht nur schwarz und weiß gibt, 2. längst nicht alle Wirtschaftsexperten der gleichen Meinung waren und es 3. Langzeitauswirkungen gibt, die nach einem Jahr, einem halben Jahr oder einer Woche überhaupt noch nicht wirken können.
Fake-News werden gerade beim Thema Asylsuchende in Deutschland verbreitet. Hoaxmap.org gibt da einen kleinen Überblick. Fake-News werden gerade vom US-Präsidenten und seinen Pressesprechern produziert.
Darüber hinaus halte ich den Großteil unserer Bevölkerung (noch) für mündig genug, sich selbst eine Meinung zu bilden und sich weder von rechter noch linker Meinungsmache vereinnahmen zu lassen. Allerdings entsteht bei mir der Eindruck, dass sich immer mehr verführen lassen, Leuten zu glauben, deren Absichten - für mich - klar auf der Hand liegen. Sie wollen Geld und Macht.
Da ich ernsthaft an einem normalen Austausch hier interessiert bin war meine Frage durchaus ernst gemeint. Du hast mir nicht erklären können, was es mit deinem AfD-Hinweis auf sich hat. Ich habe die AfD nicht erwähnt und auch nicht gemeint. Sehe auch beim nochmaligen Durchlesen keinen Zusammenhang.
Ich finde es bezeichnend, dass du nun festlegst, was Fake-News sind und was nicht. Das ist vermutlich die selbe herangehensweise, wie sie Herrn Maas vorschwebt. Ich habe mir das ja nicht ausgedacht, dass er Meldungen aus sozialen Medien unter Androhung von Strafen streichen lassen will. Darauf meine Frage: Wer kontrolliert die Kontrolleure? Ich sage ja nicht, dass ich Falschmeldungen mag oder es gut finde, wenn soziale Medien missbraucht werden. Aber eine Zensur - und es wäre nichts Anderes - darf nicht stattfinden. Man muss auch Unsinn ertragen oder Meinungen, die von der eigenen erheblich abweichen. Und für Alles andere wie Üble Nachrede, Verleumndung etc. gibt es bereits Gesetze, die selbstverständlich zur Anwendung kommen sollen. Das steht außer Frage. Ich tue mich allerdings mehr als nur sehr schwer damit, dass wir künftig eine Kommission haben, die darüber entscheidet, was aus dem Netz gelöscht werden soll und was nicht.
Die Selbstverständlichkeit, dass Trump Fake-News produzieren soll, mache ich mir nicht zu eigen. Er hat einen sehr unorthodoxen Kommunikationsstil - dafür wurde er unter anderem auch gewählt. Er wäre sicherlich sehr gut beraten, wenn er weniger poltern würde und sich vor Reden mit klugen, diplomatischen Menschen beraten würde. Aktuell sehe ich bei ihm weniger Fake-News, sondern viel lautes Poltern, mit dem er viel Porzelan zerschlägt.
Und was deinen Punkt über Asylsuchende angeht: Die so genannten Fake-News gibt es hüben wie drüben. Ich sage nicht, dass man Menschen nicht helfen soll. Ich sage aber auch, dass man sie uns nicht als Fachkräfte und Job-Wunder verkaufen soll. Wenn jemand Anspruch auf Asyl hat und verfolgt wird, dann genießt er bei uns Schutz. Dafür muss er weder Fachkraft noch sonst etwas sein. Ich halte es daher für eine systematische Fake-News, der Bevölkerung die Migranten als Fachkräfte zu verkaufen, damit sie besänftigt werden. Das finde ich unredlich und schlicht falsch. Ich könnte deiner Internet-Seite andere Internet-Seiten entgegen setzen, aber das führt glaube ich nicht weiter.
Zitat von Dougman im Beitrag #1397Wer eine schwarz/rot/goldene Fahne schwenkt, bekennt sich ausdrücklich zum modernen Deutschland auf Basis von Grundgesetz und Demokratie.
Diese Aussage ist genauso unsinnig wie die Suggestion, die Fähnchenschwenker seien alles verkappte Nazis. Ich glaube nicht, dass die Begeisterung 2006 politisch motiviert war - weder in die eine wie noch in die andere Richtung.
Selbstverständlich war sie das nicht. Das habe ich im Übrigen auch nicht behauptet. Ich möchte dich bitten, wenn du mich zitierst, auch (nur) auf das Zitat einzugehen.
Meine Aussage bleibt: Wer eine schwarz/rot/goldene Fahne schwenkt, bekennt sich damit in der Sache zum modernen Deutschland auf Basis von Grundgesetz und Demokratie. Will sagen: Wer ein Nazi wäre, würde kein schwarz/rot/gold schwenken, denn das steht für das heutige Deutschland. Es gibt genug Fahnen und Symbole, die man nutzen könnte, wenn man ein Anhänger nationalistischer Bewegungen ist. Schwarz rot gold gehört nicht dazu. Insofern halte ich das Zeigen von diesen Farben grundsätztlich für unbedenklich. Es ist unsere Fahne, genau wie jedes andere Land seine Fahne hat. Und ich finde, dass man auf das Nachkriegsdeutschland durchaus stolz sein kann.
Leider fehlt mir die Zeit, ausführlich auf deinen Beitrag einzugehen.
Die AfD ist für mich die Partei, die an einer offenen Berichterstattung nicht interessiert ist. Das zeigt sie bei vielen Veranstaltungen, bei denen Medien nicht zugelassen werden. Zumindest solche nicht, die kritisch über die Partei berichten. Und dann weiß ich, was passieren würde, wenn diese Partei in Regierungsverantwortung kommen würde. Gleichschaltung der Medien, Zensur, etc. Alles denkbar.
Ich habe festgelegt, wofür der Begriff "Fake-News" bei mir steht. Wenn du ihn weiterspinnst, wird es schwierig. Denn dann wird die Meinungsfreiheit eingeschränkt. Für mich sind es zwei verschiedene Dinge, eine Meinung zu vertreten, über Auswirkungen, die durch bestimmte Ereignisse verursacht werden -> wie du als Beispiel angegeben hast und Lügen, die man irgendwo in die Welt hinaus posaunt.
Was du für systematische Fake-News hältst, empfinde ich als Meinungsäußerungen verschiedener Journalisten und Wirtschaftswissenschaftlern. Es obliegt jedem Einzelnen selbst, es zu glauben oder nicht. Jedenfalls bestreite ich, dass es sich um systematische Fake-News handelt.
Zitat von Dougman im Beitrag #1397Wer eine schwarz/rot/goldene Fahne schwenkt, bekennt sich ausdrücklich zum modernen Deutschland auf Basis von Grundgesetz und Demokratie.
Diese Aussage ist genauso unsinnig wie die Suggestion, die Fähnchenschwenker seien alles verkappte Nazis. Ich glaube nicht, dass die Begeisterung 2006 politisch motiviert war - weder in die eine wie noch in die andere Richtung.
Selbstverständlich war sie das nicht. Das habe ich im Übrigen auch nicht behauptet. Ich möchte dich bitten, wenn du mich zitierst, auch (nur) auf das Zitat einzugehen.
Meine Aussage bleibt: Wer eine schwarz/rot/goldene Fahne schwenkt, bekennt sich damit in der Sache zum modernen Deutschland auf Basis von Grundgesetz und Demokratie. Will sagen: [...]
Was Du Ausdrücken wolltest ist schon klar und ich stimmte Dir in Bezug auf den zitierten FR-Kommentar auch zu. Aber Du willst, dass ich (nur) auf Dein Zitat eingehe (was ich aus meiner Sicht tat). Schreibst dann "Meine Aussage bleibt" und veränderst Dein Zitat dann selbst? Alter Schwede ... ich komme mit Deiner Art der Diskussionführung alles im Nachhinein immer in Deine Richtung zu drehen einfach nicht klar.
Um es aber nochmal deutlich zu machen:
Zitat von Dougman im Beitrag #1397Wer eine schwarz/rot/goldene Fahne schwenkt,bekennt sich ausdrücklichzum modernen Deutschland auf Basis von Grundgesetz und Demokratie.
Wer eine Fahne schwenkt bekennt sich damit erstmal zu gar nix ... Wer eine Fahne in einem bestimmten Kontext schwenkt (wie z.B. die Reichsflagge bei einer NPD-Demo), bekennt sich damit implizit zu etwas, aber sicher nicht "ausdrücklich".
Some people just need a high-five. In the face. With a chair.
Gut. Dann sind wir uns ja zumindest in dem Punkt einig: Das Schwenken der Deutschland-Fahne zu Sportereignissen stellt per se erstmal keine bedenkliche Gesinnung zur Schau. Diesen Menschen alleine aufgrund ihrer Sympathie zum deutschen Team Nationalismus zu unterstellen, ist ein krampfhaft herrgestellter Zusammenhng und tut ihnen Unrecht.
Mit dem Wort "ausdrücklich" bin ich bei dir. Das tun Menschen nicht automatisch. Vielleicht wird anders herum ein Schuh daraus: Würde ich vollkommen ablehnen wofür schwarz/rot/gold steht, würde ich nicht schwarz/rot/gold schwenken. Egal zu welchem Anlass.
Zitat von Dougman im Beitrag #1398Wie sieht es denn eigentlich mit den so genannten Fake-News aus? Ich habe den Eindruck, dass damit ausschließlich auf die bösen sozialen Medien abgezielt wird, da sich dort Dinge verbreiten sollen, die zuvor nicht über den Schreibtisch eines Intendanten oder Journalisten gegangen sind und künftig vom Ministerium der Wahrheit gelöscht werden sollen. Nicht nur, dass ich diesen Umstand ansich mehr als bedenklich finde (Stichwort: Wer kontrolliert die Kontrolleure?), sondern was ist mit Fake-News, die diese Zunft selbst produzieren? Werden diese künftig dann auch gelöscht?
Ich sehe da zuealleresrt so Dinge wie RU today, Koop Verlag, und mittlerweile die Trump Administration, dann erst kommen bestimmte Social Media Fakes, die IMHO nicht die Reichweite wie die pseudo korrekten News haben.
Zitat von Dougman im Beitrag #1398 Drei Beispiele, bei denen in den großen Medien Konsens herrschte:
1. Eine Wahl pro-Brexit wird vor allem den Briten massiv schaden. Die Wirtschaft wird einknicken und das Land in eine Rezession stürzen. Heute (nach dem Brexit-Entscheid vor 6 Monaten) heißt es: +++ Britische Wirtschaft wächst trotz Brexit kräftig +++ Link: http://www.zeit.de/news/2017-01/26/konju...aeftig-26110010
Noch sind die Briten voll in der EEA drin, oder habe ich was verpasst?
Zitat von Dougman im Beitrag #1398 2. Die Wahl von Donald Trump würde zu einem weltweiten Kurssturz an den Börsen führen. Wer für steigende Börsen ist, soll CLinton wählen. Heute (nach der Wahl von Donald Trump) heißt es: +++ Trump-Effekt: Dow Jones auf Rekordhoch!+++ Link: http://www.faz.net/aktuell/finanzen/akti...e-14612038.html
Warten wir es ab, wenn sein Aktionismus ausgesteuert werden muss. Es sind zwei Dinge einen Mauerbau zu initieren und den durch zu ziehen, gerade bei unklarer Sponsorenlage... Nur mal am Rande, 20 % Strafzoll zahlt der amerikanische Verbraucher und nicht Mexiko...
Zitat von Dougman im Beitrag #1398 3. Flüchtlinge können das neue Wirtschaftswunder sein. Gerade Syrer seien sehr gut qualifiziert und können den Fachkräftemangel beheben. Heute (nachdem erste Bilanzen gezogen wurden) heißt es: +++ wenige Migranten fit für den Arbeitsmarkt +++ http://www.fnp.de/nachrichten/politik/Jo...;art673,2442422
Meine Frage: Was genau sollen Fake-News sein? Und wer muss diese gegebenenfalls korrigieren? Gibt es Fake-News nur in den sozialen Medien? Die Auswahl meiner drei Beispiele habe ich deshalb so getroffen, da diese Themen eine sehr große Anzahl Menschen beschäftigt haben und es nahezu keinerlei Gegenstimmen in den Medien dazu gab. Sehr wohl aber in den sozialen Medien, die ja strenger kontrolliert und auch teilweise zensiert werden sollten. Wer entscheidet nun was wahr ist und sind Falschmeldungen überhaupt häufiger in den sozialen Medien als in den klassichen Medien?
Fake news haben eine grosse Bandbreite. Am schlimmsten finde ich diese stattlichen Fake news (Putins Propagandamedien, und dann kommt schon Erdogan und Trump), danach Parteien und Organisationen. Amuesant finde ich Chemtrailer und Flacherdler um die Bandbreite nach unten abzurunden. Dazwischen sind Climate Change Ignorierer, Reichsbuerger etc.
Es geht mir (aktuell) nicht darum Fakes in schlimmer oder weniger schlimm einzustufen. (Davon abgesehen sehe ich Chemtrails und Reichsbürger auch nicht als "News", sondern als Glaubensrichtung oder Anschauung. Wenn das Fake-News sind, dann kannst du jede Art von Religion gleich mit aufführen).
Meine Fragen sind:
1. WAS genau sollen Fake-News sein? Oder anders ausgedrückt: Wie hoch oder niedrig muss der Wahrheitsgehalt sein, um in die Kategorie zu fallen?
2. WER entscheidet darüber, was Fake-News sind? Oder anders ausgedrückt: Wer verfügt über die tatsächlichen "Fakten", um Darstellungen Anderer als Fake kennzeichnen zu dürfen?
Zu Punkt 1: Ich kann nur guten Gewissens und eindeutig widerlegbare Lügen als Fake kennzeichnen. Wenn in Medium XY steht: "User Dougman ist adipös und wiegt 150 kg", dann kann ich selbst das sofort als Fake kennzeichnen und den Gegenbeweis zweifelsfrei antreten, indem ich mich auf eine geeichte Waage stelle, die 95 kg anzeigt. Das Medium muss es dann entfernen oder richtigstellen. Wenn jemand sagt: "Auf dem Mond leben Bakterien, die sich von Wasserstoff und Mondstaub ernähren", dann ist das erstmal eine Behauptung. Diese dürfte schwer zu beweisen, als auch schwer zu widerlegen sein. Selbst wenn ich diese News bewusst als Fake lanciere.
Zu Punkt 2: Der für mich schwierigste Aspekt. Es gibt keinen heiligen Gral des allmächtigen Wissens. Sowas gibt es beispielsweise in der islamischen Republik Iran, wo es zwar eine Regierung gibt, diese sich aber nach den Vorstellungen des Wächterrats zu richten hat. Dieser entscheidet im Zweifel über Recht und Unrecht, über Wahrheit oder Lüge, über Sitte und Unsitte. Ich für meinen Teil habe extreme Probleme damit. Egal wie die Idee gemeint sein dürfte, so möchte ich keiner Institution die Deutungshoheit überlassen. Genau wie Fake-News aus politisch/persönlichen Motivationen verbreitet werden, so sind auch die "Wächter" niemals neutral. Sie können mit gezielter Löschung auch gegen politisch unliebsame Strömungen vorgehen. Das kann man so machen - dann wäre es aber kein demokratisches System mit Meinungsfreiheit und ohne Zensur mehr.
Anmerkung zu dem Thema: Wenn ich auf Facebook verbreite, dass die Erde eine Scheibe ist - würde das gelöscht werden? Ich behaupte: Nein. Die sich anschließende Frage lautet dann: Wieso nicht?
Anmerkung zu dem Thema: Wenn ich auf Facebook verbreite, dass die Erde eine Scheibe ist - würde das gelöscht werden? Ich behaupte: Nein. Die sich anschließende Frage lautet dann: Wieso nicht?
Korrekt. Bei den Bruedern musst Du eine Brustwarze dazulegen...
Seitens der Regierung wird immer wieder behauptet, dass der Bürgerkrieg in Syrien der Grund für die hohen Flüchtlingszahlen war. Zudem sei nun Alles deutlich entspannter geworden, da die Balkanroute geschlossen ist und die Zahlen zurück gingen. Beides ist in Tagesschau und co ebenfalls zu sehen - und ich sehe keine anderen Beiträge dazu. Ihne den Begriff übertrapazieren zu wollen, halte ich das für Fake-News - oder wie man früher sagte: Wahlkampf-Getöse. Wenn man sich folgendes Interview durchliest, scheint ein sprunghafter Anstieg der Zahlen erwartet zu werden. Von Syrien ist dabei allerdings nicht die Rede und die Balkanroute dürfte ebenfalls keine Rolle spielen. Da die Regierung davon sicherlich weiß, halte ich es für eine sehr intransparente Berichterstattung, bei der eher der Wunsch Vater des Gedankens sein dürfte. Noch immer hat Europa keine klare Haltung, noch immer keinen einheitlichen Grenzschutz, noch immer keine gemeinsame Linie, wie mit Bootsflüchtlingen zu verfahren ist. Wenn wir so weiter machen, ist die nächste Krise - wie 2015 - vorprogrammiert.
Darüber diskutieren, was Fake-News sind und was nicht? Oder doch lieber da weitermachen, wo dieser Thread im letzten Jahr schon einmal war?
Du suggerierst schon wieder, Regierung und Medien würden "unter einer Decke stecken".
Natürlich war der Syrien-Krieg ein Grund für die große Anzahl von Menschen, die 2015 nach Deutschland gekommen sind.
Man braucht nur ein paar Zeitungen zu lesen, nur ein paar Nachrichten zu schauen. Die Zahlen sind zurückgegangen, weil die Grenzen zu sind. In Serbien bsw. lagern immer noch tausende hängengebliebener Menschen. Und in Griechenland und der Türkei sowieso. Wer es sehen will, kann wissen, dass jeden Tag hunderte von Menschen im Mittelmeer ertrinken.
Das einzige, das ich für einen Fakt halte: in Deutschland kommen aktuell weniger Menschen an.
Ich gebe dir recht, wenn unsere Regierung nicht viele Ideen hat, ausser einen dreckigen Deal mit der Türkei einzugehen und auch noch erpressbar zu erscheinen.
Zitat von die schweigende Masse im Beitrag #1413Was möchtest du eigentlich? Darüber diskutieren, was Fake-News sind und was nicht? Oder doch lieber da weitermachen, wo dieser Thread im letzten Jahr schon einmal war?
Ich würde gerne beide Themen diskutieren - gewissermaßen hängen sie auch in mehreren Stellen miteinander zusammen. Leider ist es aus Gründen der Übersichtlichkeit nicht so einfach, klar zu trennen. In meinem Beitrag #1410 werfe ich ja genau die Frage auf, was Fake-News genau sein sollen und wie man damit umgehen kann. Wer dazu diskutieren will, kann doch ohne Probleme darauf eingehen - auch ohne einen Zusammenhang zur Flüchtlingskrise.
Auf deine Frage, was das mit Fake-News zu tun haben soll: Dazu müssten wir klären, was Fake-News genau sein sollen. Genau darum dreht dich ja meine erste Frage.
Und ja - dass Regierung und Nachrichten gleichermaßen beim Thema Flüchtlinge sehr einseitig berichtet haben, ist keine Verschwörungstheorie oder von mir ausgedachte Suggestion, sondern Realität.
Will man Glaubwürdigkeit zurück gewinnen und eine ehrlichere Politik und Berichterstattung, sollte man ein wenig kritischer mit den damit verbundenen Problemen umgehen und zudem den Menschen plausible Schätzungen zu künftigen Flüchtlingsströmen offenlegen, anstatt das Bild zu verbreiten, dass aufgrund einer "geschlossenen" Balkanroute das Thema Flüchtlinge in Europa erledigt sei.
Neben dem Problem der bewussten Verbreitung von Fake-News (die es wohl schon immer gab - damals nannte man sie einfach Lüge), gibt es noch das Problem der falschen Berichterstattung aufgrund von falschen/fehlenden Informationen. Jedes Medium möchte in einer schnelllebigen Zeit das Erste sein, welches eine Nachricht verkündet. Da werden die Fakten, die man zunächst noch gar wirklich kennt, gerne mal hinten angestellt, um ja das Spektakel präsentieren zu können. Weiteres Problem ist, dass dies von der Gesellschaft so gewollt ist: Man möchte möglichst schnell über alles informiert werden, jedoch am liebsten mit dem geringsten eigenen Aufwand, sprich dem Hinterfragen und weiteren Recherchieren. Oftmals wird nur die Überschrift überflogen und man meint, alles zu wissen und mitreden zu können.
Zitat von Dougman im Beitrag #1410 1. WAS genau sollen Fake-News sein? Oder anders ausgedrückt: Wie hoch oder niedrig muss der Wahrheitsgehalt sein, um in die Kategorie zu fallen?
Fake-News sind ganz einfach als Fakten ausgezeichnete Falschmeldungen, die vor allem darauf abzielen, Situationen zu suggerieren und "alternative" Fakten (was an sich ja schon ein kompletter Widerspruch in sich ist) darzustellen. Hinter Fake-News steckt mehr als einfach nur eine unzulängliche Darstellung von Tatsachenzusammenhängen, Fake News sind mit (politischem, religiösen, gesellschaftswirksamen, etc.) Kalkül in die Welt gesetzt. Getarnt sind sie meistens als professionell gelayoutete Artikel, Behauptungen von Politikern können aber genauso als Fake-News dienen, da auf Basis dieser Darstellungen ja Politik gemacht wird/werden soll, ein anderer Wirkungsgrad also, als die schlichte Behauptung von Gerd Müller aus Block M in der Eissporthalle.
Wenn Trump beispielsweise behauptet "Mein Wahlantritt war der meistbesuchte in der Geschichte", obwohl etliche Fotos von unabhängig voneinander agierenden Menschen ein anderes Bild darstellen, dann ist das eindeutig eine Lüge.
Zitat2. WER entscheidet darüber, was Fake-News sind? Oder anders ausgedrückt: Wer verfügt über die tatsächlichen "Fakten", um Darstellungen Anderer als Fake kennzeichnen zu dürfen?
Da kommt Correctiv ins Spiel, ein gemeinnütziges Portal von Journalisten, die sich auf Recherche und Faktenchecks spezialisiert haben. Sie sind unparteilich und verdienen btw. für den Fake-News-Check, den sie auf Facebook künftig anwenden werden, keinen Cent. Wie sie arbeiten und welche Methoden zur Anwendung kommen, erfährt man hier: https://correctiv.org/
ZitatAnmerkung zu dem Thema: Wenn ich auf Facebook verbreite, dass die Erde eine Scheibe ist - würde das gelöscht werden? Ich behaupte: Nein. Die sich anschließende Frage lautet dann: Wieso nicht?
Eine simple Behauptung ist ja noch kein als Fakt ausgeflaggter Pseudo-Nachrichtentext. Wenn - plump gesagt - irgendwelche Spinner irgendetwas behaupten, ist das ihre freie Meinungsäußerung - zu der sie befugt und befähigt sind. Wenn jedoch im Bereich nachrichtlicher (bzw. in diesem Fall pseudo-nachrichtlicher) Berichterstattung Hoax-Meldungen mit extremer Außenwirkung (z.B. Dinge wie "Jeder zweite Asylbewerber ist ein krimineller Analphabet") verbreitet werden, hat das einen anderen Stellenwert und Wirkungsgrad.
Zitat von Rosebud im Beitrag #1417[quote=Dougman|p377310] (...) Wenn jedoch im Bereich nachrichtlicher (bzw. in diesem Fall pseudo-nachrichtlicher) Berichterstattung Hoax-Meldungen mit extremer Außenwirkung (z.B. Dinge wie "Jeder zweite Asylbewerber ist ein krimineller Analphabet") verbreitet werden, hat das einen anderen Stellenwert und Wirkungsgrad.
oder vice versa: Asylbewerber sichern unsere Rente, sind Fachkräfte, sind (Alles) Schutzbedürftige. Wenn das in Alle Richtungen gilt - dann gerne. Ich habe aber weiterhin meine Zweifel, ob es da tatsächliche Unabhängigkeit gibt. Und es bleibt die Frage: Ab wann ist ein Signifikanz-Niveau erreicht, ab dem eingegriffen werden "muss"?
Würden künftig Aussagen gelöscht wie "50% der Asylbewerber sind kriminelle Analphabeten", was passiert dann mit Aussagen wie "50% der Kasseler Eishockey-Fans sind asoziale Arbeitslose"?
Ich will den Gedanken nur weiter spinnen, weil ich tatsächlich keine Antwort darauf habe. Dann egal wer was verbreitet - eine Welt, in der eine Kommission über richtig & falsch und über Löschung & Verbreitung entscheidet, möchte ich nicht haben. Grundsätzlich stehe ich Zensur und "Korrektiven" sehr ablehnend gegenüber.
Klar ist erstmal, dass definitiv nicht jeder Artikel auf den Wahrheitsgehalt überprüft werden kann. Das muss aber auch nicht unbedingt so sein, gerade auf lokaler Ebene kriegt ein Artikel wie "50% aller Kasseler Eishockeyfans sind asoziale Arbeitslose" große Aufmerksamkeit mit hunderten, wenn nicht tausenden erbosten Kommentaren - ein Imageschaden, den keine Zeitung verkraften kann. In diesem Falle müsste correctiv also gar nicht einschreiten, da die "Überprüfung" auch vor Ort (Konkurrenzzeitung, Einzelpersonen, freie Journalisten, etc.) erfolgen kann.
Schwieriger wird es bei Artikeln, die eine bundesweite Signifikanz haben (etwa die Asyl-Beispiele, auch das von dir benutzte). Wobei ich sagen muss - einen Artikel, der eine definitive Aussage zu Rentensicherung etc. macht, habe ich in der Form noch nicht gelesen. Wenn jetzt ein wirtschaftsnaher Mensch dies als Einschätzung oder Prognose äußert, ist das ja noch kein geäußertes Faktum.
Dennoch denke ich, dass es auch in dieser Richtung einen Faktencheck geben wird, einfach auch, um dem rechten Spektrum den Wind aus den Segeln zu nehmen. Denn: Die Debatte sollte umfassend, möglichst objektiv und auf Faktenbasis geführt werden. Somit ist es dann natürlich auch wichtig, Überprüfungen hinsichtlich der Auswirkungen auf Rente, Fachkräftemangel, etc. zu überprüfen.
Kleiner Einschub aus der Praxis: Ich habe vergangene Woche an einer Tagung teilgenommen, bei der Journalisten aus ganz Deutschland sowie ein Correctiv-Gründungsmitglied anwesen waren. Denen kann ich zumindest schonmal attestieren, dass es seitens der dauergescholtenen Medien kein Interesse daran gibt, Tatsachen zu verwässern. Viel mehr glaube ich, dass die aktuellen Fake-News-Fälle auch eine Chance sein können, dem Journalismus einiges an Glaubwürdigkeit zurückzugeben. Klar sollte aber auch sein, dass gerade Lokalmedien, bei denen der Gros der Kommentare so funktionieren, dass eine Polizeimeldung ohne Täterdetails abgedruckt wird und 15 Kommentare direkt sagen "sicher ein Ausländer/Asylbewerber", sicherlich gerne mal auch eine positive Asylgeschichte abdrucken, um diesem Kreis auch Gegenbeispiele mit auf den Weg zu geben. Das hat ja zunächst einmal nichts mit "Lügenpresse" oder "Verschweigen" zu tun. Ich kann ja nur dann Negatives über den Kreis der Asylbewerber berichten, wenn von dort auch Gewalt ausgeht. Das wird - so meine Erfahrung - auch getan.
Zitat von Rosebud im Beitrag #1419 Dennoch denke ich, dass es auch in dieser Richtung einen Faktencheck geben wird, einfach auch, um dem rechten Spektrum den Wind aus den Segeln zu nehmen.
Gerade dieser Satz ist für mich aber alarmierend. Nicht die Tatsache ansich, aber die Begründung. Wenn wir Fakten statt Lügen, Halbwahrheiten etc. haben wollen, dann muss der Antrieb einzig und allein die Wahrheitsfindung sein. Und nichts Anderes. Ich möchte keinen Faktencheck, um einer politischen Seite den Wind aus den Segeln zu nehmen. Und sei ich dieser Seite noch so zugetan oder abgeneigt.
Ich spreche ja nicht für Journalisten Sollte also nicht so gemeint sein, dass das irgendwie die Denke "der Medien" ist.
Ich für meinen Teil finde es eben wichtig, mit einem solchen Faktencheck all jenen Wind aus den Segeln zu nehmen, die Fakten instrumentalisieren (das gilt auch für andere politische Strömungen/Parteien, insbesondere aus meiner Sicht aber für die Rechtsparteien, bei denen ich sehr häufig Themen außerhalb von "Grenzen sichern" und "weniger Europa" vermisse). Denn - so MEINE persönliche Beobachtung - vor allem von rechts wird gerne mit der gefühlten Wahrheit argumentiert, auch die Grünen sind da für mich aber nicht immer ein Paradebeispiel der politisch nachvollziehbaren Argumentationsketten.
Eine unabhängige, überpolitische Instanz kann den Diskurs meiner Meinung nach transparenter und weniger hitzig gestalten. Aktuell empfinde ich gerade im Netz die Diskussionskultur als verfahren und wenig konstruktiv - bedenklich wie ich finde, wenn man sich vor Augen führt, wie richtungsweisend die kommende Wahl sein dürfte.
Der "Schulz-Effekt": Seit Martin Schulz der Kanzlerkandidat der SPD ist befinden sich die Sozialdemokraten im Aufwind. Im ARD Deutschland Trend legt die SPD um ACHT Prozent zu und steht bei 28%. Die CDU und die "AfD" verlieren jeweils drei Prozent!
"Wir haben viel gemeinsam, die gleiche Erde, die gleiche Luft, den gleichen Himmel. Vielleicht sollten wir damit anfangen, darauf zu schauen, was wir gemeinsam haben anstatt immer nur danach zu suchen, was uns unterscheidet. Wer weiß?"
Merkel kündigt Aufnahme von 500 Flüchtlingen im Monat aus Türkei an
Ein zentrales Thema beim Türkei-Besuch der Bundeskanzlerin war das Flüchtlingsabkommen der EU mit Ankara. Sie sagte zu, dass Deutschland ein regelmäßiges Kontingent syrischer Flüchtlinge aus der Türkei übernimmt.
Vorweg: Ich bin kein Merkel-Sympathisant. Aber: Erstens: Ich glaube kaum, dass sie das ohne Beratung akzeptiert hat. Zweitens: 6000 Syrer in der EU zu verteilen spaltet die EU sicher mehr als dieser Alleingang.
Zitat von ozhockey im Beitrag #1424Vorweg: Ich bin kein Merkel-Sympathisant. Erstens: Ich glaube kaum, dass sie das ohne Beratung akzeptiert hat.
Ich glaube kaum, dass sie das ohne Erpressung seinersets getan hat.
Zitat von ozhockey im Beitrag #1424 Zweitens: 6000 Syrer in der EU zu verteilen spaltet die EU sicher mehr als dieser Alleingang.
Gerade Merkel, war und ist doch stets diejenige, die ein abgestimmtes europäisches Vorgehen in dieser Frage propagiert. Dabei ist sie selbst diejenige, die ihre eigenen Ankündigungen permanent mit deutschen Alleingängen konterkariert.
Mir geht es nicht um die monatlich 500 syrischen Flüchtlinge, die kann Deutschland locker verkraften, sondern um den erneuten Alleingang. Da es bei den letzten EU Flüchtlingsgipfel keine Einigung zur Verteilung gab, kann ich mir nicht vorstellen, dass Merkels vorgehen abgestimmt ist. Tendenz ist eher Abschottung, Grenzsicherung und Abschiebung. Ausserdem ist es ein EU Abkommen mit der Türkei und dann hätte auch die EU vertreten durch Juncker eine Zusage machen sollen, nicht Merkel. Die anderen EU Länder können, nein werden sich, zu recht, zurücklehnen da Merkel es zugesagt hat.
Intressant ist auch, das diese Zusage von Merkel in den Nachrichten überhaupt nicht erwähnt wird. Dort wird nur berichtet das Merkel Demokratie (Oposition, Meinungsfreiheit, Beobachter) von Erdogan einfordert. Merkwürdig, über das was Deutschland unmittelbar betrifft wird nicht berichtet.
Ich nehme auch an, dass sie diese Kroete zu schlucken hatte, weil sonst der ganze Deal wahrscheinlich vorm Platzen stand. Wenn mit den 6000 erstmal Ruhe ist, ist der Alleingang evtl. zu verkraften, weil wir sonst ueber ganz andere Zahlen sprechen. Wir werden sehen wie der Deal weitergeht und welche Nachverhandlungen sich da noch auf tun.