Zum erforderlichen Mehrheitsbeschluss des Stadtparlaments: die CDU-Fraktion in der Opposition wird nach meiner Kenntnis dem Grundsatzbeschluss zur Arena am P9 ebenfalls zustimmen. Sie hat auch schon 2022 den Auftrag für die Machbarkeitsstudie uneingeschränkt unterstützt. Begleitend soll es aus ihrer Sicht allerdings Investitionen in die verkehrliche Infrastruktur geben. Auf diese hat sie schon in ihrer Pressemitteilung vom 04.07.2024 hingewiesen.
Demnach wären nicht nur im ÖPNV Taktverdichtungen, zusätzliche Haltepunkte und Sonderfahrten auf Schiene und Straße notwendig. Zwar könnte auch die Inbetriebnahme der RTW (voraussichtlich) 2028 mit dem Haltepunkt ‚Stadion‘ die S-Bahn zusätzlich entlasten. Allerdings hätte das Mobilitätskonzept auch klar herausgearbeitet, dass es ohne zusätzlichen Straßenbau und eine Ausweitung der Pkw-Stellplätze von 5.400 auf bis zu 10.000 nicht gehen wird.
Aus dem Entwurf des Magistrats für eine Beschlussvorlage zur Zustimmung im Stadtparlement vom 17.01.2025 geht auch hervor, dass man die Infrastruktur zwar für den "Einzelbetrieb" für angemessen hält, aber für den Parallelbetrieb mit Stadion etc. notwendige Verkehrsmaßnahmen vor Inbetriebnahme der Arena umsetzen muss. Der Magistrat wird hierzu Maßnahmenvorschläge aus dem Mobilitätskonzept bewerten und priorisieren. Weitere Finanzmittel werden in den Haushalt 2025ff. für die Planungen eingestellt.
Was ich noch interessant finde:
- die Baukosten der Arena sollen sich aus Einnahmen der Vermietung und Verpachtung refinanzieren. Eine Beteilung des Landes Hessen wird geprüft. - die Kosten für die "Ertüchtigung" der Verkehrsinfrastruktur können freilich zum heutigen Zeitpunkt noch nicht quantifiziert werden. - Bau und Betrieb der Arena müssen natürlich noch gemäß den wettbewerbsrechtlichen Rahmenbedingungen ausgeschrieben werden. - die Kapazität von 12.000 bis 13.000 Besucher "im Sportbetrieb" wird temporär ausbaubar sein für Konzerte und Sonderveranstaltungen mit bis zu 15.200 Plätzen. - neben dem Bau von weiteren Parkhäusern setzt man stark auf den Ausbau der Radweginfrastruktur und das Projekt soll generell die "Mobilitätswende" unterstützen. - beim Investorenwettbewerb bzw. der Ausschreibung des Betriebs soll darauf geachtet werden, Synergien bei Auslastung von Stadion, Festhalle und Arena zu erzielen.
Mein persönliches Fazit zum jetzigen Augenblick:
- Wir waren noch nie so nah an der Realisierung des Vorhabens. Alle (wesentlichen) Parteien ziehen an einem Strang. - Nach der zu erwartenden positiven Votierung des Stadtparlaments ist das Projekt unumkehrbar und verdient die vorbehaltlose Unterstützung. - Fraglich ist eher der Zeitraum der Realisierung und die Möglichkeit der (Teil-)Entkoppelung von Bau der Arena einerseits und Ertüchtigung der Verkehrsinfrastruktur andererseits. - Scheinbar offen ist die Finanzierung der Maßnahmen zur Veränderung der Verkehrsinfrastruktur. Ob dies problematisch ist (rein öffentliche Mittel?) kann ich nicht beurteilen.