Wenn ich mir den Artikel so recht vor Augen führe, hat sich Papenburg mit dem Verkauf der DEL Lizenz unter Umständen selbst gehörig ins Knie geschossen. Zwar ist der defizitäre Club nicht mehr da, dafür aber hat er mehr Defizit durch die geringere auslastung am Bein. Was ist jetzt teurer...?
Das ist die aktuelle Frage in Kassel quasi... Ich weiss nicht, wer in Hannover die Arena betreibt, aber klar wenn Du eins von drei Standbeinen (was ist eigentlich das zweite in Hannover neben Konzerten oder Messe?) kappst, musst Du das mit den anderen auffangen, ob das gelingt und ob diese Rechnung aufgeht? Keine Ahnung. So wie ich den Artikel (über wiki gefunden) las, gab es generell Probleme mit dem Ausbau von anderen Messehallen und gestiegenem Wettbewerb der freistehenden Hallen... Für die Arena selbst liest sich das für mich mehr nach komplettem Abschreibungsobjekt und vermiedener Insolvenzverschleppung... Kann man sicher eleganter ausdrücken, aber ich denke es wird klar, was ich meine...
Also ich will hier nicht den Erklärbär machen, aber ich muss da schon mal was zum Thema Hannover richtig stellen. Da darf man die Fakten nicht vermischen. Die Arena wurde zur Expo 2000 gebaut und hattte erstmal diesen Zweck. Aus diesen patriotischen Gründen konnte man unter anderem den Papenburg dazu bringen, sich persönlich zu engagieren und dieses unter anderem durch sein Eishockeyengagement. Papenburg war also Erbauer (das hat ihm noch Geld gebracht) und ist seit dem Mitbesitzer der Arena (das kostet ihn seitdem Geld) Soweit so gut! Allerdings sind viele „politische Versprechungen“ (in der Regel bestehend aus der üblichen Fachkenntnis und Weitsicht) nicht eingehalten worden. Und da der Verein Scorpions nun mal ein Kackverein Ist, der in schlechten Jahren weniger Zuschauer hatte als die Indians (klassentiefer) musste er also jedes Jahr Geld in die Scorpions pumpen, damit mit diesem das Eishockey fortgesetzt werden konnte und die Halle mit der Miete ebenfalls finanziert werden konnte. Also hat er mit der Retorte Scorpions indirekt die Halle finanziert und als sie ihm dann beim Verein genug auf den Sack gegangen waren, hat er hingeschmissen und steckt seitdem das Geld direkt in die Hallen GmbH.
Wer also bei dieser Geschichte Ähnlichkeiten zu Frankfurt erkennen mag, oder daraus etwas zum allgemeinen Thema Mufu ableiten möchte, sollte sich dann dem Schreiben von Science Fiction Romanen widmen. Wobei ich zugeben muss dass solcher Art Deals und Pannen auch in Frankfurt nicht ausgeschlossen sind, da es hier ja auch Politiker gibt. Allerdings sind die Löwen ein Faktor zugunsten eines solchen Baus und nicht wie die Scorpions eine Krücke die mithilft Unternehmer oder Sponsoren zu übertölpeln.
Ich sehe/sah die Sache mit dem Ausbau aus mehreren Aspekten als unrealistisch an. Hauptsächlich war der Grund, dass ist es noch als quasi "kategorisch ausgeschlossen" sah aus Zeiten Schörders. Wobei ich mich damals wenig mit dem Thema befasst habe, aber das blieb hängen. Die andere Sache, die ich jetzt sehe und die das Ganze unrealistisch macht ist schlicht und ergreifend die Standortfrage. Allen voran die Parkplätze. Zwar ist ne Autobahn mit Auffahrt quasi direkt daneben, aber wenn wir die Halle um (konstevativ) 3000 Plätze erweitern braucht es deutlich mehr Parkmöglichkeiten als dieses räudige Schotterfeld. Von der Dippemess/Zirkus-Problematik will ich gar nicht anfangen. Und selbst wenn man auf den Schotterplatz ein Parkhaus bauen würde, die Straßen, Ampeln und Co sind für so einen Ansturm von Menschen einfach nicht gemacht. Schon jetzt ist die Ausfahrt ja immer ein Geduldsspiel- ich möchte nicht wissen wie das bei ca. 15000 Autos mehr der Fall wäre.
Deine Rechnung und Begründung bzgl. MuFu und Wirtschaftlichkeit war mehr als ich "erwartet" hatte und ich stimme dem v.a. in der Quintessenz zu, dass es natürlich mit diversen Risiken behaftet ist und dass es nicht ganz leicht ist, damit es für Erbauer/Investor, Betreiber und die Mieter wirtschaftlich ist. Auch glaube ich, dass genau dieses Risiko der Punkt ist, welcher gescheut wird und wir deshalb in Frankfurt noch keine solche Halle haben. Von daher sind wir uns da völlig einig. Neben Frankfurt ist München die einzige deutsche Großstadt von Weltformat, der es ähnlich geht. Wobei München natürlich das Olympiagelände hat. ich bin gespannt, was da mit den Red Bull Millionen in den kommenden Jahren läuft.
Egal, zurück zum Thema: Was ich mit meiner Eingangsfrage nach dem Lohnen oder nicht Lohnen von Mufus meinte, war einfach der Aspekt, dass es bei kränkelnden Clubs in der Regel nicht an der Halle liegt, sondern an ganz anderen Problemen mit dem Besitzer o.ä. weshalb es nicht läuft. In den Medien wird aber sehr gerne mal die Sache über den einfachen Kamm geschert, frei nach dem Motto: Jetzt ist der Klub schon finanziell angeschlagen und dann spielt er auch noch in so einer teuren Halle. Dabei wären ohne solch eine Halle manche Klub schon längst nicht mehr vorhanden gewesen. Berlin wäre ohne die neue Halle nie zu den Eisbären geworden die sie sind, in Mannheim kam es zu Hopps Rettungskohle nur weil er ne Halle bauen durfte, In Düsseldorf war es mit der Metro ähnlich, Hamburg kam erst überhaupt dadurch zum leben, Hannover wäre garantiert auch schon durch gewesen wenn die länger im Icehouse gespielt hätten und ob Thomas Sabo Nürnberg gerettet hätte wenn die noch im Lindestadion spielen, ist ebenso fraglich. Natürlich soll solche eine Halle nicht ausschließlich ein Argument sein, dass sicher eher ein Gönner findet, der das Verlustunternehmen noch weiter aushält sondern vielmehr ein Faktor, der es hilft das optimale Potential der Vereins herauszuholen. Das ist die Sicht, aus der ich es sehe und weshalb ich solch eine Halle befürworte.
Zudem muss ich mittlerweile mal ne Lanze für die Nordamerikaner brechen. Diese Sache mit der Stimmung in Deutschland und Europa ist ja lieb und nett. Aber es ist nicht so, als würde es ohne Stimmung keinen Spass machen. Ich war nun mittlerweile bei ein paar NHL, AHL, OHL und unterklassigen Juniorgames und es war fast immer spassig und mehr als unterhaltsam. Statt auf rumsingen, fokussiert man sich einfach auf anderes. Natürlich auch mal auf das Essen, aber bei den Preisen könnt ihr euch sicher sein, dass nicht mehr konsumiert wird als in Deutschland. Dass die Nordamerikaner also "nur zum fressen und saufen" zum Sport gehen ist beileibe nicht so- und beim Hockey schon gar nicht (bei Baseball und Football eher, da dort das Spiel mehr Unterbrechungen hat). Aber womit vertreibt man sich hier die Zeit: Mit dem wichtigstem: DEM SPIEL! Es wird ohne Ende gefachsimplet über das Spiel, die Spieler, das System, die Taktiken etc. pp. Und m.E. deutlich weniger dieses Stammtisch-Gepöbel als bei uns "die können ja eh nix" etc. Sehr differenziert, sehr detailliert usw. Und die allermeisten sind immer sehr fokusiert bei der Sache. Ob mit oder ohne Stimmungsmache: Spass kann es auf beiden Seiten machen (und das ist es, was ich mit diesem Exkurs ausdrücken wollte)
Zudem muss ich mittlerweile mal ne Lanze für die Nordamerikaner brechen. Diese Sache mit der Stimmung in Deutschland und Europa ist ja lieb und nett. Aber es ist nicht so, als würde es ohne Stimmung keinen Spass machen. Ich war nun mittlerweile bei ein paar NHL, AHL, OHL und unterklassigen Juniorgames und es war fast immer spassig und mehr als unterhaltsam. Statt auf rumsingen, fokussiert man sich einfach auf anderes. Natürlich auch mal auf das Essen, aber bei den Preisen könnt ihr euch sicher sein, dass nicht mehr konsumiert wird als in Deutschland. Dass die Nordamerikaner also "nur zum fressen und saufen" zum Sport gehen ist beileibe nicht so- und beim Hockey schon gar nicht (bei Baseball und Football eher, da dort das Spiel mehr Unterbrechungen hat). Aber womit vertreibt man sich hier die Zeit: Mit dem wichtigstem: DEM SPIEL! Es wird ohne Ende gefachsimplet über das Spiel, die Spieler, das System, die Taktiken etc. pp. Und m.E. deutlich weniger dieses Stammtisch-Gepöbel als bei uns "die können ja eh nix" etc. Sehr differenziert, sehr detailliert usw. Und die allermeisten sind immer sehr fokusiert bei der Sache. Ob mit oder ohne Stimmungsmache: Spass kann es auf beiden Seiten machen (und das ist es, was ich mit diesem Exkurs ausdrücken wollte)
Da hast sicherlich zum Größtenteil recht. Ich glaube aber kaum, daß wir die Halle - egal ob Mufu oder jetzige - auf Dauer ohne Stimmung bzw. mit reduzierter voll kriegen würden. Das liegt u.a. auch daran, daß es bei uns einfach zu wenig Fachkundige (und damit meine ich intensiv Fachkundige) gibt.
Außerdem ist die Stimmung halt das gewisse Flair bei uns (übrigens auch bei den Rüben und Asseln). Diese Haßliebe zu entsprechenden Gegnern, das Gepfeiffe bei (vermeintlichen) Fehlentscheidungen, der Torjubel, "la Ola" usw. - auf all das möchte ich nicht verzichten. Nicht auf alles muß man den "amerikanischen Deckel" überstülpen.
Das fängt beim Spiel selbst an und hört beim Modus (Auf- und Abstiegsrunde) auf. Auch die ganzen Franchise-Modelle sowie Draftsysteme sind mir ein Dorn im Auge. Mir hat das damals schon in unserer Liga gestunken, mit dem Rein und Raus-Spiel von München oder der Sofortinstallation von Hamburg. Und zu guter letzt würden wohl Klein- und Mittelstädte vollends aus der Liga verschwinden und nur noch die Metropolen mitmischen. Ey, muß doch nicht sein, oder?
Am Abend wird man klug, für den vergangnen Tag, doch niemals klug genug, für den der kommen mag.
Das Parkplatzproblem sehe ich ein. Allerdings gilt hier wieder das gern zitierte: "wo ein Wille ist, ist auch ein Weg". Ob es machbar ist, z.B. eine Tiefgarage zu bauen und somit den Platz doppelt zu nutzen weiß ich nicht. Das man bisher nur zu blöd war, die Ampeln auf die Endzeiten der ESH einzustellen dürfte ebenfalls klar sein. Ebenso wäre bei einer TG sicher auch eine Unterführung der Straße und somit ein fließender Resiverschlußverkehr denkbar. Definitiv eine Lösung die immer geht, ist eine PP Lösung abseits der Halle wie in HH mit entsprechendem Pendelverkehr. (Aber natürlich müssen auch hier die Ampeln geschaltet werden...)
Das Thema mit den kränkelnden Clubs wird man nie ganz auflösen können, wie stark die MuFus daran schuld haben oder nicht. Ich schiebe das auch nicht allein auf die MuFus (gerade aus dem Grund).
Das Beispiel Hannover mit seinen zwei Clubs ist ein gutes Beispiel wo es - MuFu hin oder her - gar nicht funktionieren konnte. Jede Halle hat ihre eigene Geschichte und man muss da schon sehr fein differenzieren. Ähnlich Düdo wo die Halle als Haßobjekt schlicht nie angenommen wurde. Dies dann der MuFu per se anzuhaften ohne zu differenzieren ist sicher ebenfalls nicht fair und dass in Nürnberg architektonische Fehler gemacht wurden ist auch wieder ein Einzelfall.
Fakt ist aber; sie sind teurer und dieses Geld muss von den Teams erst mal erwirtschaftet werden! - und zwar langfristig!
Ob dies über die klasische betriebswirtschaftliche Schiene oder durch Mäzäne geschiet ist dabei zweitrangig. Wobei ich letzteres als die gefährlichere Variante halte. Denn wer weiß wann der Mezän die Lust am teuren Spielzeug verliert. Erst vor ein oder zwei Jahren hielt man in HH und B ganz mächtig den Atem an, als Anschütz verkaufen wollte. Denn ob ein neuer Eigner beim Blick in die Bilanz und die 40 Mio Schulden in Berlin gegenüber der AEG noch Lust auf dieses Spielzeug hat, ist fraglich.
Viele Grüße Frank "Deutscher Kulturbeauftragter" (Danke Horst K. )
Das Beste ist wer nie verlor, im Kampf des Lebens den Humor (Bankinschrift irgendwo im Allgäu)
@ Johnnyboy: Ich will definitv nirgends irgendwelche Deckel überstülpen. Meine Bemerkungen sollten nur ein kleine Vergleich zwischen hünben und drüber sein und aufzeigen, dass Hockey in MuFus auch Spass macht wenn keine großartige Singstimmung ist. Nur zum Thema La Ola muss ich einhaken: Die läuft mittlerweile Spielstand-unabhängig durch jedes Stadion und zwar auch ohne Video-Animation. Hin und wieder hilft das Maskottchen nach, aber das ist bei uns ja auch kaum anders.
@ Summer: Sicher ist die Sache mit den Parkplätzen nicht völlig unlösbar- was ist das schon. Wobei dieses Areal wohl noch besondere "Problemstellungen" mit sich bringt als städt. Volksfestplatz. Könnte mir gut vorstellen, dass dies als Politikum sogar ein noch größeres Problem wird als eine tatsächliche Baumaßnahme. Allerdings, bevor wir uns hier weiter in "Träumereien" verlieren: Der Umbau der ESH ist doch wirklich nirgendwo ein ernstes Thema, oder habe ich diverse Artikel überlesen??
Zitat von Mr. Hunter im Beitrag #733Könnte mir gut vorstellen, dass dies als Politikum sogar ein noch größeres Problem wird als eine tatsächliche Baumaßnahme.
Ganz ehrlich? Das denke ich mir auch jedesmal mit der Ampelschaltung. Vielleicht will man ja politisch allein schon, dass man mit dem ÖPNV anreist und macht es deshalb seit Jahren den Autofahrern so schwer...?!
Zitat von Mr. Hunter im Beitrag #733Allerdings, bevor wir uns hier weiter in "Träumereien" verlieren: Der Umbau der ESH ist doch wirklich nirgendwo ein ernstes Thema, oder habe ich diverse Artikel überlesen??
Ist in Frankfurt nicht alles Rund um den Sport außerhalb des Rundballes Träumerei? Wie war das mit der Schublade? Wo ist der Schlüssel...?
Nein im Ernst, aktuell liest man davon schon lange nichts mehr, was für mich aber nichts heißt. Der Sportdezernent träumt halt von dieser Halle und solange werden Alternativen nicht diskutiert. Wer weiß, wenn die Frist am Kaiserlei abläuft und sich bis dahin kein Investor gefunden hat, ob dann nicht doch wieder die alten Pläne aus dem Schrank auftauchen. Wie Du schon sagst, alles Politikum.
Viele Grüße Frank "Deutscher Kulturbeauftragter" (Danke Horst K. )
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Zitat von Freestyler im Beitrag #739 FAZ Artikel vom 18.06.2014
In der FR ist heute ein ähnlicher Artikel.
Frankfurt schreibt erst aus wenn die Verkehrssituation im Plan steht, Offenbach schreibt die erst rein wenn wenn die Ausschreibung fertig ist und der Kaiserleikreisel in 2 Kreuzungen aufgegangen ist.
"...Die Krux: Frankfurt erwartet von Offenbach, dass die Nachbarstadt die Vorschläge des Verkehrsgutachtens in ihre Pläne einarbeitet, Offenbach wartet auf die Fertigstellung der Ausschreibung. Ohne die, argumentiert Oberbürgermeister Horst Schneider (SPD), sei es nicht möglich, die Zustimmung der Abgeordneten des Offenbacher Stadtparlaments für eine Änderung der Pläne zu bekommen. Frankfurt will aber nicht ausschreiben, ehe es eine klare Planung für den Verkehr gibt..."
"... Eine Wertschöpfungsstudie, die die Stadt Frankfurt im August 2011 veröffentlicht hatte, ermittelte, dass eine Halle der Stadt mindestens 50 Millionen Euro Gewinn im Jahr bringen würde..."
@Eisurmel: könntest du das Thread-Thema bitte in "... bis 2035?..." ändern?
Schwede
Beiträge:
23.07.2014 06:35
#746 RE: Mulifunktionsarena bis 2015? (Ja ich weiss, wieder so ein Bembeldome Thread)